Essay über Männlichkeit:Die neue Männlichkeit

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Ein Haudrauf aus dem Museum der Männlichkeit: Schauspieler Dwayne Johnson ("The Rock") als Hercules im gleichnamigen Abenteuerfilm. (Foto: Paramount, imago)

Endlich können Männer Verantwortung teilen und müssen nicht mehr ständig den Starken markieren. Die Zeit ist gekommen, mit schwachsinnigen Idealen aufzuräumen.

Von Christian Mayer

Männer konnten früher richtig hart sein. So wie Dieter Hoeneß, der kein begnadeter Filigranfußballer war, aber einen Schädel aus Eisen hatte. Zumindest sah das so aus, für einen 13-Jährigen, der am Fernseher dem Pokalfinale FC Bayern gegen 1. FC Nürnberg entgegenfieberte. Das Drama nahm seinen Lauf, als Hoeneß in der 13. Minute mit dem Nürnberger Verteidiger Alois Reinhardt zusammenknallte: Blut spritzte, zwei Männer lagen benommen am Boden, dann erhob sich der Bayern-Stürmer und spielte weiter. Als jugendlicher Zuschauer verfolgte man jetzt jeden Schritt des Recken, der mehrmals zum Mannschaftsarzt musste, der Riss hörte gar nicht auf zu bluten, Hoeneß jagte wie ein Zombie aus "The Walking Dead" durch den gegnerischen Strafraum. Sagenhaft. Die klaffende Wunde, die den ersten und dann den zweiten Verband sofort rot färbte, hielt ihn nicht davon ab, immer und immer wieder zum Kopfball hochzusteigen, während das Publikum den Atem anhielt: Wann würde Hoeneß vom Platz direkt auf die Trage wechseln?

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