Vanessa Redgrave stand schon mit Filmgrößen wie Orson Welles, Lauren Bacall und Donald Sutherland vor der Kamera und gehört zu den ganz Großen der Kinogeschichte. Dennoch ist die Britin bescheiden geblieben - und widmet sich auch politischen und sozialen Aufgaben. Vanessa Redgrave bezeichnet sich selbst als "Post-Renaissance-Frau" (in einem Interview mit der Zeitschrift Brigitte), die in einer Zeit lebe, in der es Frauen nicht verboten ist, ihren Kopf zum Denken und ihren Mund zum Sprechen zu benutzen. Und tatsächlich ist der Spross einer Schauspieler-Familie eine von wenigen Hollywood-Stars, die trotz ihres Erfolges mit beiden Beinen fest am Boden steht. Heute kann die britische Actrice auf einige Meilensteine der Kinogeschichte zurückblicken. Müde wirkt die nun 75-jährige jedoch nicht. Ganz im Gegenteil, zuletzt brillierte die Oscar-Preisträgerin ... Text und Bildauswahl: Martina Pock/süddeutsche.de/cag
... in Roland Emmerichs Schakespeare-Film Anonymus. Hier posiert sie mit Regisseur Roland Emmerich und ihrer Tochter und Schauspielkollegin Joely Richardson, die im Film die junge Elizabeth I. spielt. Im Historien-Thriller verkörpert Redgrave die alternde Königin Elizabeth I. und spielt ihre jüngeren Kollegen an die Wand. Privat lebt die Schauspielerin eher zurückgezogen und widmet sich sehr ihrer Familie. Mit ihrer Schwester ...
... Lynn war Vanessa Redgrave 1967 sogar zeitgleich für den Oscar als beste Hausptdarstellerin nominiert. Vanessa Redgrave für Morgan, ihre jüngere Schwester Lynn für Georgy Girl. Doch beide gingen leer aus. Erst elf Jahre später wurde Vanessa Redgrave mit der begehrten Trophäe ausgezeichnet, für ihre Rolle in Julia. Ein Jahr später stand Redgrave erneut vor der Kamera. Diesmal ...
... in Die Bäreninsel - In der Hölle der Antarktis. In dem Film machte sich Vanessa Redgrave alias Heddi Linquist an der Seite von Donald Sutherland auf den Weg zum Südpol. Der von Sutherland verkörperte Frank Lansing wollte das Schicksal seines im Zweiten Weltkrieg auf der Insel stationierten Vaters klären. Der Fund eines Goldschatzes löste ein Intrigenspiel zwischen Ost- Agenten und Nazis los. Wie wandelbar die Schauspielerin ist, bewies sie ...
... im Drama Wiedersehen in Howards End. Hier stand Vanessa Redgrave erneut in einer Romanverfilmung vor der Kamera. Der Film wurde 1993 mit drei Oscars prämiert, einer davon ging an Emma Thompson als beste Hauptdarstellerin. Redgrave wurde für ihre Rolle als Ehefrau eines Industriellen im viktorianischen Zeitalter als beste Nebendarstellerin nominiert. In eine viel kontroversere Rolle schlüpfte die Schauspielerin in ...
... Die Teufel von 1971, in dem sie den Part der Nonne Jeanne übernahm. Der Film löste einen Skandal aus: Nonnen, die sich Orgien hingeben, Hexenverbrennungen und Vanessa Redgrave, die sich mit einem Knochen ihres auf dem Scheiterhaufen verbrannten Geliebten selbst befriedigte. Die Verfilmung der Romanvorlage von Aldous Huxley musste vor ihrer Veröffentlichung in einigen Ländern umgeschnitten werden, ganze Szenen fielen zum Teil der Zensur zum Opfer.
Für Aufsehen sorgte auch das 2000 gedrehte Drama Bella Mafia, gleichsam das weibliche Gegenstück zur Der Pate-Trilogie. In dem Zweiteiler verkörperte Vanessa Redgrave die Patin Donna Graziella Luciano. Nachdem durch eine schreckliche Bluttat alle männlichen Mitglieder der Familie ermordet wurden, rücken die Witwen der Familie an die Spitze der Mafiafamilie. Prominent an Redgraves Seite: Nastassja Kinski, die ihre Schwiegertochter Sophia Luciano spielte.
Ein weiteres Highlight: In ihrer Rolle in Jagd auf den Schatz der Riesen ersteht Vanessa Redgrave 2001 von den Toten auf. Im Film verkörpert sie eine bereits verstorbene Großtante, die ihrem Neffen von der Legende von Jack und der Bohnenranke und dem Familiengeheimnis erzählt, die diese birgt. (Im Bild mit Filmpartner Matthew Modine). Nicht nur auf der Leinwand, sondern auch bei ihren Auftritten in der Öffentlichkeit ...
... erweist sich die Schauspielerin immer wieder als Publikumsliebling. Bei der 18. Verleihung der des DIVA-Awards 2008 in München wurde Vanessa Redgrave in die Hall of Fame der Entertainment-Branche erhoben. Redgrave erschien zur Verleihung in Begleitung ihres Ehemannes Franco Nero.
Kennengelernt hatten sich Vanessa Redgrave und Franco Nero bereits 1967 bei den Dreharbeiten zu dem Musical Camelot. Zwei Jahre danach wurde Sohn Carlo Gabriel geboren. Kurze Zeit darauf trennte sich das Paar. Doch 30 Jahre später verliebten sich die Britin und der italiener erneut ineinander und traten 2006 vor den Traualtar. Es ist bereits Redgraves zweite Ehe. Von 1962 bis 1967 war sie mit dem Regisseur Tony Richardson verheiratet. Aus der Ehe gingen die beiden Töchter Natasha und Joely hervor, die ebenfalls Schauspielerinnen sind. 2009 verstarb Redgraves Tochter Natasha an den Folgen eines Skiunfalls. Neben der Schauspielerei und ihrer Familie ...
... nimmt humanitäre Arbeit einen hohen Stellenwert im Leben von Vanessa Redgrave ein. Aufgrund ihrer zahlreichen politischen Äußerungen wird sie von ihren Kollegen auch "Mutter Courage" genannt. Die britische Schauspielerin und Unicef-Botschafterin gastierte 2001 in Berlin, wo sie über die Initiative "Bringt die Kinder durch den Winter" berichtete. Trotz ihrer 75 Jahre bleibt die Oscar-Preisträgerin weiterhin aktiv - ob auf der Leinwand oder in ihrem politischen Engagement.