Sony World Photography Awards:Tiefe Blicke

Menschen mit Wunden, Menschen hinter Gittern, Menschen als Masse - und solche, die daraus hervorstechen: Die Motive der Gewinner der "Sony World Photography Awards" 2013 sind so vielfältig wie die Kategorien. Sehen Sie die Arbeiten der Preisträger und stimmen Sie über die Bilder ab.

Von Irene Helmes

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(Foto: Andrea Gjestvang/ Moment Agency)

Menschen mit Wunden, Menschen hinter Gittern, Menschen als Masse - und solche, die daraus hervorstechen: Die Motive der Gewinner der "Sony World Photography Awards" 2013 sind so vielfältig wie die Kategorien. Sehen Sie die Arbeiten der Preisträger des Wettbewerbs und stimmen Sie über die Bilder ab. "Fotografin des Jahres" und Gewinnerin in der Kategorie Menschen: Andrea Gjestvang, Norwegen "Ich trage meine Narben mit Würde, weil ich sie bekam, als ich für etwas einstand, an das ich glaube", sagt Ylva Schwenke aus Troms. Sie überlebte das Massaker von Utøya mit Schüssen in ihre Schulter, ihren Bauch und beide Schenkel. Andrea Gjestvang hat die 15-Jährige und andere Jugendliche fotografiert, die den tragischen Tag im Juli 2011 durchleiden mussten. "Mit ungeheurer Sensibilität und Ehrlichkeit" zeige die entstandene Fotoserie "One Day in History" die "ungebrochene Entschlossenheit dieser jungen Menschen im Angesicht der unvorstellbaren Tragödie", heißt es in der Begründung der Jury. Die Fotografin Gjestvang hat ihre Arbeit bereits in Magazinen und Zeitungen weltweit veröffentlicht und wurde im vergangenen Jahr in die PDN-Liste der weltweit interessantesten aufstrebenden Fotografen aufgenommen. © Andrea Gjestvang, Norway, Finalist, People, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Hiep Nguyen Hoang)

"Open Photographer of the Year": Hoang Hiep Nguyen, Vietnam Die meisten Gewinner des offenen Wettbewerbs der diesjährigen Awards wurden bereits Mitte März bekanntgegeben (die Gewinner können Sie sich hier ansehen). Der Name des Hauptsiegers blieb aber bis zur Abschlussgala geheim. Freuen darf sich nun der erst 21-jährige Amateurfotograf Hoang Hiep Nguyen. Der Vietnamese hielt mit seiner ersten Digitalkamera, die er je gekauft hatte, ein Mädchen im Sturm fest. Er will die Dinge, die er in seiner Vorstellung sieht, zu Wirklichkeit machen, sagt er selbst über seine Arbeit. Die Jury lobt die "intensive romantische Stimmung" und die "mystisch-fantastische Atmosphäre" des Bildes. © Hiep Nguyen Hoang, Vietnam, Shortlist, Enhanced, Open Competition 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Jens Juul)

Für den Wettbewerb der Sony World Photography Awards 2013 wurden mehr als 122.000 Bilder aus 170 Ländern eingereicht, darunter Fotos von Obamas Wahlkampf, eine Studie über Kinogänger in Kabul und, wie immer, skurrile Fotos aus dem Tierreich. Im Folgenden sehen Sie die Gewinner der thematischen Kategorien der Profi-Fotografen. Gewinner Porträt: Jens Juul, Dänemark Jens Juul gefällt die häufig kursierende Vorstellung, wonach vielleicht jeder Mensch auf der Welt über sechs Ecken mit jedem anderen verbunden sein könnte. In Kopenhagen hat er für seine Serie "Six Degrees of Copenhagen" ("Sechs Grade von Kopenhagen") Zufallsbegegnungen fotografiert und sich von diesen dann jeweils zu anderen Menschen weiterschicken lassen, die diese kennen, und so weiter. Das Ergebnis überzeugte die Jury in der Kategorie Porträt. © Jens Juul, Denmark, Finalist,  Portraiture, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Alice Caputo)

Gewinnerin Lifestyle: Alice Caputo, Italien Die Serie der Italienerin heißt "Summer Family", also Sommerfamilie. Dabei lässt Alice Caputo lieber die Bilder sprechen, als selbst zu kommentieren, zumindest stellt sie in Zusammenhang mit dem Wettbewerb fest: "Es ist wirklich schwer für mich, meine Bilder zu beschreiben. Es ist sehr normal für mich, die Dinge so zu betrachten, als wären sie im Film." © Alice Caputo, Italy, Finalist, Lifestyle, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Adam Pretty/ Getty Images)

Gewinner Sport: Adam Pretty, Australien In der Kategorie der Sportfotografie gewinnt 2013 der Australier Adam Pretty. Er hat während der Olympischen Sommerspiele des vergangenen Jahres die Qualifikationswettbewerbe, die Vorbereitungen und die Wettbewerbe selbst dokumentiert. Nun wird seine Serie "Olympic Journey 2012" prämiert - hier eine Aufnahme der australischen Athletin Melissa Wu, die am 25. Juli 2012 ein Tauchtraining im Aquatics Centre von London absoluviert. © Adam Pretty, Australia,  Finalist, Sport, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards/Getty Images

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(Foto: Myriam Meloni)

Gewinnerin Kunst & Kultur: Myriam Meloni, Italien "Die Limousine" heißt die Serie, die Myriam Meloni zu einer der Siegerinnen des Awards 2013 macht. Die Fotografin hat sich damit beschäftigt, was alles in dem kleinen Raum geschehen kann, der seit den achtziger Jahren als Symbol von Glamour und Luxus gilt. "Zwischen Betrunkenen, Striptease, Tränen und Lachen" sei die Limousine auch ein Platz für normale Menschen, die hier für eine kurze Weile ihre Fantasien ausleben möchten, hat Meloni ihre Idee beschrieben. Fotografiert hat sie in Argentinien, hier etwa die Zwillinge Laura und Belan bei der Feier ihres 15. Geburtstages, der in Südamerika eine ganz besondere Bedeutung hat. © Myriam Meloni, Italy, Finalist Arts and Culture, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Valerio Bispuri)

Gewinner Zeitgenössische Themen: Valerio Bispuri, Italien Die Nahaufnahme zeigt Insassen in einem Gefängnis in der Nähe von Caracas in Venezuela, das als extrem gefährlich gilt. Valerio Bispuri hat sie für seine Serie "Encerrados" fotografiert, im Zeitraum von ganzen zehn Jahren hat er immer wieder Blicke auf südamerikanische Gefängnisse geworfen und dort eine komplexe Welt gefunden. Manche Gefangenen hätten ihn als Ablenkung betrachtet, andere ihn beneidet, wieder andere ihn verachtet, weil sie dachten, er wolle sie ausnutzen, heißt es in einer Erkärung des Fotografen zu seiner Arbeit. © Valerio Bispuri, Italy, Finalist, Contemporary Issues, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Satoru Kondo)

Gewinner Natur und wilde Tiere: Satoru Kondo, Japan "Das Leben einer Blume ist vergänglich, aber schön", sagt der Japaner Satoru Kondo über seine Bilder. Passenderweise hat er die Serie, mit der er nun bei den Sony Awards in der Kategorie Natur überzeugt, "Moment" genannt.  © Satoru Kondo, Japan, Finalist, Professional Competition, Nature and Wildlife 2013, Sony World Photography Awards

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(Foto: Roman Pyatkovka)

Gewinner Konzept: Roman Pyatkovka, Ukraine "Soviet Photo" heißt die Arbeit von Roman Pyatkovka, der sich darin aus der Perspektive der Fotografie mit der sozialistischen Epoche befasst - sowohl mit der Propagandaästhetik des Regimes und der Regimetreuen, als auch mit der Bildsprache damaliger Fotografen der oppositionellen Szene. © Roman Pyatkovka, Ukraine,  Finalist, Conceptual, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Klaus Thymann/ Adamsky)

Gewinner Mode: Klaus Thymann, Dänemark Fashion-Fotografie ist nicht immer glattgebügelt, das zeigt die Serie "i-D Iceland", die Klaus Thymann von der Ostküste Islands zurückgebracht hat. © Klaus Thymann, Denmark, Finalist,  Fashion & Beauty, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards/Adamsky

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(Foto: Nenad Saljic)

Gewinner Landschaft: Nenad Saljic, Kroatien Schon als Junge habe er über das Matterhorn fantasiert, wird der Kroate Nenad Saljic zur Motivation seiner Fotoserie zitiert. Mit seiner Kamera habe er all den Bergsteigern, die sich auf den Gipfel trauten, und denen, die nie zurückkehrten, eine Art Denkmal setzen wollen. Die Schwarz-Weiß-Bilder zeigen den Blick auf den legendären Berg vom Ort Zermatt aus. © Nenad Saljic, Croatia,  Finalist,  Landscape, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Ilya Pitalev/ RIA Novosti)

Gewinner Zeitgeschehen: Ilya Pitalev, Russland Nordkorea ist in den internationalen Medien omnipräsent, bei den Sony Awards gewinnt nun die Fotoserie "Personality and society. Reality vs illusions" von Ilya Pitalev in der Kategorie Zeitgeschehen. Der Russe hat für sein Projekt die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des nordkoreanischen Staatsgründers Kim Il Sung im April 2012 in der Hauptstadt Pjöngjang mit der Kamera festgehalten - und erlaubt damit ungewöhnliche Blicke auf die Massenveranstaltung und Propagandainszenierung. © Ilya Pitalev, Russia, Finalist, Current Affairs, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards/RIA Novosti

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(Foto: Gali Tibbon)

Gewinner Reise: Gali TIbbon, Israel Jedes Jahr pilgern Tausende orthodoxer Christen in ein Städtchen, das auch das Jerusalem Afrikas genannt wird: Lalibela in Äthiopien. Die Kirchen dort wurden im 13. Jahrhundert in den Fels gehauen. Der Fotograf Gali Tibbon hat die Wanderung der Gläubigen dorthin in einer Bilderreportage festgehalten. © Gali Tibbon, Israel,  Finalist, Travel, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Christian Aslund)

Gewinner Kampagne: Christian Aslund, Schweden Auch für Werbefotografie gibt es bei den Awards eine eigene Kategorie - hier überzeugt in diesem Jahr der Schwede Christian Aslund die Jury mit der von ihm in Hongkong fotografierten Kampagne für eine Sneaker-Marke.  © Christian Aslund, Sweden, Finalist, Campaign, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Fabrice Fouillet)

Gewinner Architektur: Fabrice Fouillet, Frankreich Ein Blick abseits der weltberühmten alten Kirchen: "Corpus Christi" heißt die Fotoserie, mit der Fabrice Fouillet die Ästhetik von Gebetshäusern beleuchten wollte, die erst in den vergangenen Jahrzehnten entstanden sind. Sie zeigten "ein neues Konzept des Heiligen", heißt es in seiner Erläuterung zu den Bildern.  © Fabrice Fouillet, France, Finalist, Architecture, Professional Competition, 2013, Sony World Photography Awards

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(Foto: Vanessa Colareta)

Gewinnerin Stilleben: Vanessa Colareta, Peru Vanessa Colareta hat ihre Stilllebenreihe "Migrant" genannt, in der sie die alte Gemäldetradition neu interpretiert. Als zugrundeliegendes Thema hinter ihrem Blick auf Essenskulturen sieht die Fotografin dabei Multikulturalismus und Globalisierung. © Vanessa Colareta, Peru, Finalist, Still Life, Professional Competition, 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: William Eggleston, Eggleston Artistic Trust, Courtesy of Gagosian Gallery)

"Außergewöhnliche Leistungen für die Fotografie": William Eggleston Seine Ehrung findet außerhalb des professionellen Wettbewerbs statt. Der US-Amerikaner wird für seinen Einfluss "auf die Farbfotografie und damit auf eine Reihe der angesehensten Fotografen von heute" ausgezeichnet, so die Jury. In vergangenen Jahren wurde die Ehre Kollegen wie Eve Arnold und Marc Riboud zuteil.

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(Foto: Alecsandra Dragoi)

"Youth Photographer of the Year": Alecsandra Dragoi, Rumänien Das Bild, das ihr den Sieg im Jugendwettbewerb der Awards 2013 einbringen sollte, nahm die heute 19-jährige Rumänin Alecsandra Dragoi bei einer Neujahrsfeier in ihrer Heimat auf. Inzwischen studiert sie in Großbritannien. © Alecsandra Dragoi, Romania, Shortlist, Portraits, Youth 2013 Sony World Photography Awards

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(Foto: Natalia Wiernik)

"Student Focus Photographer of the Year": Natalia Wiernik, Polen Sie studiert an der Jan Matejko Akademie der Schönen Künste in Krakau und hat sich gegen Konkurrenten von mehr als 230 anderen internationalen Hochschulen durchgesetzt. Mit ihrer Fotoserie "The Protagonists" darf sie sich nun "Student Focus Photographer of the Year" nennen. © Natalia Wiernik, Student Focus Photographer of the Year, 2013 Sony World Photography Awards Falls Sie noch mehr sehen wollen, finden Sie hier Fotos der Nominierten im Profi-Wettbewerb, oder hier Fotos der Nominierten im Offenen Wettbewerb.

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