Sean Penn wird 50:Er macht sein Ding

Mit Hollywood hatte Sean Penn nie viel am Hut - berühmt gemacht hat ihn die Filmhauptstadt aber trotzdem. Der Rebell des amerikanischen Kinos wird 50.

Katharina Riehl

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(Foto: Reuters)

Mit Hollywood hatte Sean Penn nie viel am Hut - berühmt gemacht hat ihn die Filmhauptstadt aber trotzdem. Der Rebell des amerikanischen Kinos wird 50. Sein Leben in Bildern. Wer sich fragt, wo sich einer wie Sean Penn so rumtreibt an seinem 50. Geburtstag, der musste in den vergangenen Wochen nur ein bisschen Zeitung lesen. Sean Penn ist derzeit auf Haiti -  seit dort im Januar die Erde bebte.  In den ersten Wochen nach dem Beben flogen einige Prominente in die Katastrophenregion, ließen ein paar Bilder von sich und einem verwaisten Baby machen. Sean Penn gründete die Jenkins/Penn Haiti Relief Organization. Als die anderen Stars nach Hause fuhren, blieb er. Und weil es nicht das erste Mal ist, dass Sean Penn es irgendwie anders macht als der Rest, gerät man leicht in die Phrasenfalle, wenn man Sean Penn, den Schauspieler, den Hollywoodstar beschreiben will: Kaum hatte der als Sohn ... Texte und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/bgr

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

... eines Regisseurs und einer Bühnenschauspielerin ins Filmgeschäft hineingeborene Penn seine Karriere begonnen, galt er schon als das enfant terrible der Filmszene. Einer, der  gegen den Strom schwimmt, einer, der dem Mainstream den Kampf ansagt. Solche Dinge eben. Das Bild zeigt Sean Penn mit seinem Kollegen Warren Beatty.

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(Foto: Reuters)

Die Rollen, für die Sean Penn schon am Anfang seiner Karriere besetzt wurde, hatten mit Unterhaltungskino tatsächlich eher wenig zu tun. Er spielte Verbrecher, Drogensüchtige und immer wieder Soldaten in allen möglichen amerikanischen Kriegen. Zu seinem Ruf als böser Junge Hollywoods kam er aber noch aus ganz anderen Gründen. Das Bild zeigt Sean Penn in einem etwas späteren Kriegsfilm: The thin red line aus dem Jahr 1998.

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(Foto: AP)

So wenig sich Sean Penn den Vorgaben Hollywoods verschreiben wollte, so ungehalten reagierte er auch auf die typischen Begleiterscheinungen eines Lebens als Celebrity: auf die Paparazzi. Mitte der 80er Jahre prügelte Sean Penn sich einige Male mit Reportern und Fotografen, die ihm seiner Meinung nach zu nahe gekommen waren. Einen Monat saß Penn dafür im Gefängnis. Dass die Presse Interesse an ihm hatte, kann wiederum kaum verwundern, von seinem persönlichen Ruhm einmal ganz abgesehen: Er war von 1985 bis 1989 mit Madonna verheiratet. Nein, mit dem Glitzer und dem Glamour, mit dem Ruhm, den Hollywood mit sich brachte, konnte Sean Penn nie viel anfangen. Zwischen 1995 und 2001 war er ...

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(Foto: dpa)

... dreimal für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert - zu den Verleihungen kam er nie. Mit Dead Man Walking hatte er 1995 nicht nur zum ersten Mal Chancen auf den sonst so begehrten Preis, sondern wurde von Publikum und Presse als der "talentierteste Schauspieler einer ganzen Generation" gefeiert. In dem unter der Regie von Tim Robbins entstandenen Film spielt er einen zum Tode verurteilten Doppelmörder und Vergewaltiger, der von einer Nonne durch seine letzten Tage vor seiner Exekution begleitet wird. Nach diesem Erfolg verkündete Penn prompt seinen Abschied als Schauspieler. Penn sagte zur Begründung: "Ich mag die Schauspielerei nicht. Sie zerstört mein Privatleben." Wahr gemacht ...

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(Foto: AP)

... hat er das natürlich nicht. Durchschnittlich drei Filme hat Sean Penn seitdem im Jahr gedreht. Viele gute - und ein paar weniger gute: Oliver Stones Psychothriller U-Turn - Kein Weg zurück zum Beispiel wurde im Jahr 1998 mit zwei Goldenen Himbeeren bedacht, ...

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(Foto: dpa)

... für seine Rolle als geistig zurückgebliebener Vater, der um das Sorgerecht für seine kleine Tochter kämpft (Ich bin Sam), war Penn drei Jahre später wieder einmal für den Oscar nominiert. Aber Sean Penn hat sich schon früh noch ein paar andere Aufgaben gesucht.

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(Foto: ddp)

Er drehte seine eigenen Filme. Im Jahr 1981 gab er mit Indian Runner sein Regiedebüt, bis heute hat er insgesamt fünfmal Regie geführt. Im Jahr 2001 verfilmte er Friedrich Dürrenmatts Roman Das Versprechen mit Jack Nicholson neu - die Geschichte eines alternden Polizisten, der sich in die Aufklärung des Mordes an einem kleinen Mädchen verbeißt.

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(Foto: Getty Images for WICT)

Und dann ist da natürlich noch die Politik. Auch hierzu hat Sean Penn Meinungen, die in Hollywood nicht immer mehrheitsfähig sind. 2002 gehörte er zu den Unterzeichnern eines Protestbriefs prominenter Persönlichkeiten gegen die Außenpolitik der Bush-Regierung. Ende desselben Jahres reiste er selbst in den Irak und schrieb darüber Texte für den San Francisco Chronicle, drei Jahre später berichtete er für dieselbe Zeitung über seine Reisen in den Iran. Sean Penn war immer einer, der sich nicht vereinnahmen lassen wollte. Nicht von der Oberflächlichkeit eines Lebens als Hollywood-Star, nicht von den Vorgaben der großen Studios, nicht von einer amerikanischen Regierung. Was konnte also Sean Penn im 21. Jahrhundert noch tun, um ein wenig gegen den Strom zu schwimmen?

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Genau. 2004 ging er zur Oscarverleihung. Für den Film Mystic River, bei dem sein Freund Clint Eastwood Regie geführt hatte, war Sean Penn zum inzwischen vierten Mal für den Oscar nominiert. Er kam ins Kodak Theatre, gewann die Trophäe und war über seine Auszeichnung sichtlich gerührt. Auch sein Filmkollege Tim Robbins, der neben Penn die männliche Nebenrolle spielte, gewann in dieser Nacht den Oscar. Mystic River erzählt die Geschichte ...

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(Foto: Warner Bros.)

... des Kramerladenbesitzers Jimmy (Penn, links), dessen Tochter ermordet wird. Der Film spielt in einer kleinen, abgeschlossenen Gemeinschaft - sowohl der ermittelnde Polizist als auch der Tatverdächtige (Tim Robbins) sind Jimmys alte Freunde. Die Geschichte der unglücklich miteinander verstrickten Schicksale wurde als Wiederkehr des großen Erzählkinos gefeiert, Penn selbst als "Gottesgeschenk des amerikanischen Kinos".

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der Besuch auf der Oscarverleihung war der größte Schritt, den Penn jemals auf Hollywood, auf seine Branche zugegangen ist. Seinem Verständnis von guten Filmen aber ist Sean Penn immer treu geblieben. Nach Mystic River drehte er gemeinsam mit Naomi Watts und Benicio del Torro 21 Gramms, die verstörende Geschichte eines Mannes, der sich nach einer Herztransplantation auf die Suche nach der Familie des Mannes macht, der starb und damit sein Leben rettete. Das Spiel der Macht - All the Kings Men (Foto) erzählt von Aufstieg und Fall eines Südstaatenpolitikers, ...

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(Foto: AP)

... in der Independent-Produktion Attentat auf Richard Nixon spielt er den Beinahe-Attentäter Samuel Joseph Byck, der am 22. Februar 1974 in Washington ein Flugzeug entführen will, um die Maschine in das Weiße Haus zu steuern und den US-Präsidenten zu töten. Noch einmal einen Oscar gewann Penn im Jahr 2009 für seine Rolle ...

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(Foto: epd)

... als amerikanischer Bürgerrechtler Harvey Milk. Milk erzählt die Geschichte der Schwulenbewegung in den USA, die sich gegen die restriktiven Gesetze der Regierung richtete. Spätestens seit dem zweiten Oscar scheint Sean Penn seinen Widerstand gegen Hollywood aufgegeben zu haben: Das Genie, das nie etwas mit der Filmindustrie zu tun haben wollte, ist mit der Vergabe ihrer höchsten Auszeichnung ein Teil der Familie geworden.

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(Foto: AP)

Auch privat ist bei Sean Penn pünktlich zu seinem 50. Geburtstag Ruhe eingekehrt: 1996 hatte er seine langjährige Freundin Robin Wright geheiratet, mit der er in den Jahren 1991 und 1993 zwei Kinder bekommen hatte. In den Jahren 2007 und 2009 hatte das Paar jeweils die Scheidung eingereicht - um es sich dann doch wieder anders zu überlegen. Vor wenigen Wochen wurde nun bekannt, dass das Ehepaar Penn die Scheidungspapiere unterschrieben habe. Robin Wright Penn, 44, brachte es auf den Punkt: "Ich bin zu alt für diese Scheiße."

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