Promotion der Hip-Hop-Königin:Die Rache der Rapperin

Vom Hip-Hop-Business zur Elite-Uni: Warum die mächtige Plattenfirma Warner Music die Psychologie-Promotion der Sängerin Lolita Gooden finanzieren musste.

Jens-Christian Rabe

Es kommt nicht allzu oft vor, dass eine der größten und mächtigsten Plattenfirmen der Welt einer fast vergessenen Musikerin die Promotion an einer der großen amerikanischen Eliteuniversitäten bezahlt. Genau genommen dürfte der nun von der New York Daily News bekannt gemachte Fall der als Lolita Gooden in ärmlichsten New Yorker Verhältnissen geborenen Rapperin und Psychologin Dr. Roxanne Shanté wohl der erste seiner Art sein.

Lolita Gooden, die in ärmlichsten New Yorker Verhältnissen geborene Rapperin, ist seit 2001 promovierte Psychologin. (Foto: Foto: ddp)

Von den Trümmern des Lebens zur Promotion

Vor 25 Jahren galt die heute 39-jährige als erste Königin des damals noch jungen Hip-Hop. Ihre 1984 veröffentlichte Single "Roxanne's Revenge" verkaufte sich allein in New York 250.000 Mal. Desillusioniert von der Skrupellosigkeit des Musikgeschäfts zog sie sich nach zwei Alben jedoch zurück und stand als junge Mutter vor den Trümmern eines Lebens, das eigentlich noch gar nicht richtig begonnen hatte.

Aber sie erinnerte sich an einen Passus ihres Vertrages mit Warner Music, der besagte, dass ihr das Label ihre Ausbildung finanzieren würde. Also schrieb sie sich in Cornell ein. Als sie Warner allerdings mit der Rechnung für die Kosten einer Psychologie-Promotion an der Elite-Universität in Höhe von 217.000 Dollar konfrontierte, wollte sich dort niemand mehr so recht erinnern. Erst als die im Jahr 2001 promovierte Psychologin drohte, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, übernahm die Plattenfirma die Kosten.

© SZ vom 01.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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