Filmreihe "Cities of Love":Ai Weiwei dreht Film mit Til Schweiger

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Til Schweiger wird seine Regieanweisungen diesmal aus China bekommen. (Foto: dpa)

Die Berlinale hat ihr erstes Gesprächsthema: Ai Weiwei wird "Berlin, I Love You" drehen. Für die Dreharbeiten gibt es jedoch ein Problem.

Von Felix Stephan

Jetzt also Berlin. Bislang gibt es Episodenfilme aus der "Cities of Love"-Reihe aus Paris, New York und Rio de Janeiro. Berlin ist nun der vierte Halt dieser internationalen Franchise-Produktion. Der Titel besteht jeweils aus dem Namen der Stadt und der Wendung "I love you". Namhafte Filmemacher steuerten schon Kurzfilme bei: Natalie Portman, Fatih Akin, die Coen-Brüder, Gus van Sant, Tom Tykwer und viele andere.

Die erste Episode des Berliner Films, so wurde es gestern bei einer Pressekonferenz angekündigt, wird der chinesische Künstler Ai Weiwei in Szene setzen. Wie man eine solche Reihe von Namen verpflichtet? Produzent Claus Clausen sagte, dass die Berühmten deswegen so gerne bei den "Cities of Love"-Filmen mitmachten, weil sie sich dort "selbst verwirklichen können und mit Freunden drehen". Was man den Filmen aber eben auch ansieht: Sie sind in den allermeisten Fällen vollkommen unerheblich.

Til Schweiger spielt einen Magier

Und auch der Beitrag Ai Weiwei wird das nicht unbedingt ändern. Es werde so um die Fernbeziehung zu dessen sechsjährigem Sohn Ai Lao gehen, heißt es, der derzeit in Berlin Englisch lernt. Til Schweiger übernimmt darin die kleine Rolle eines Magiers. Was den Deutschen mit dem Aktivisten und Kunst-Superstar verbindet? "Til Schweiger ist der deutsche Superstar. Der deutsche Hugh Grant. Wir haben ihn natürlich angefragt", stellt Claus Clausen nachdrücklich fest.

Der chinesische Künstler Ai WeiWei will den Film "Berlin, I love you" per Fernregie begleiten. (Foto: Britta Pedersen/dpa)

Ai Weiwei kann man dazu nicht gleich befragen, schon weil die Videokonferenz-Schaltung nicht wirklich funktioniert. Der chinesische Künstler und Dissident darf seit Jahren nicht reisen, auch seine große Retrospektive in Berlin vor zwei Jahren konnte er nur aus der Ferne verfolgen. Als er auf dem Bildschirm erscheint, geht ein Raunen durch die Reihen. Der Künstler kündigt seine "erste Regiearbeit" an und dass es um Menschen gehe, die räumlich getrennt seien, aber in ihren Herzen verbunden.

Ein politisches Anliegen verfolge er mit dem Projekt nicht. Und nein, Til Schweiger sei in China kein Superstar - danke der Nachfrage. Am Set in Berlin werde es einen großen Bildschirm geben, auf dem man dann genau sehen könne, was der Regisseur Ai Weiwei in seinem Haus in Beijing sieht. Passanten sind außerdem aufgefordert, paarweise Fotos einzureichen, auf denen sie mit zwei Händen ein Herz formen - es soll dann gleichfalls im Bild erscheinen. Eine Liebeserklärung aus Berlin, die irgendwie deprimierend wirkt.

© SZ vom 05.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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