Suchtforschung:Auch moderne E-Zigaretten machen Lust auf Tabak

E-Zigarette

Inhalation, Ausatmen, auch die Bewegung der Hand zum Mund - alles Merkmale klassischen Rauchens, die es auch bei der E-Zigarette gibt.

(Foto: Thalia Engel/dpa)

Einatmen, Ausatmen, die Bewegung der Hand zum Mund: Selbst aktuelle Nikotinverdampfer, die viele Raucher zur Entwöhnung nutzen, lösen den Wunsch nach einem Nikotinkick aus.

Von Hanno Charisius

Auch der Anblick einer modernen E-Zigarette weckt bei Rauchern den Drang, an einer Tabakzigarette zu ziehen. Das Bedürfnis nach Tabakqualm ist bei ihnen sogar genauso stark wie beim Betrachten einer normalen Zigarette. Das beobachtete die Suchtforscherin Andrea King von der University of Chicago in einem Verhaltensexperiment mit 108 jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren.

In einem der Tests sollten die Probanden möglichst lange dem Rauchwunsch widerstehen, während ein anderer Versuchsteilnehmer Tabakzigaretten rauchte oder an einem Verdampfer zog. Die meisten Versuchsteilnehmer schafften es, 20 Minuten durchzuhalten, bevor sie zur angebotenen Zigarette griffen.

Selbst aktuelle Nikotinverdampfer, die Tabakzigaretten weit weniger ähneln als noch E-Zigaretten der ersten Generation, lösten den Wunsch nach einem Nikotinkick aus, berichtet Kings Forschergruppe im Fachblatt Nicotine & Tobacco Research. Der Mangel an äußerlicher Ähnlichkeit zwischen den Verdampfern und Tabakwaren werde durch andere Gemeinsamkeiten kompensiert, sagt King.

Inhalation, Ausatmen, auch die Bewegung der Hand zum Mund - alles Merkmale klassischen Rauchens und laut King starke Auslöseimpulse für den Rauchwunsch. "Das hatten wir nicht erwartet", sagt die Studienleiterin. Dieser Effekt sollte bei zukünftigen Regelungen zum Umgang mit den E-Zigaretten berücksichtigt werden.

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