Humane Papillomviren:Kassen fordern neuen Test gegen Gebärmutterhalskrebs

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Die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs soll nach dem Willen der Gesetzlichen Krankenkassen neu ausgerichtet werden. Die Ärzteschaft pocht dagegen auf das medizinisch bewährte Verfahren.

Die Krankenkassen wollen die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs neu ausrichten. Nach ihrem Willen soll der neue HPV-Test (Humane Papillomaviren-Test) die bisherige Methode ablösen und auch von den Kassen bezahlt werden. Zudem sollen die Kassen Frauen aktiv zur Vorsorge einladen und diese nicht mehr deren Eigeninitiative überlassen, sagte der Vorsitzende der Ersatzkasse Barmer GEK, Christoph Straub, am Donnerstag in Berlin.

Humane Papillomaviren gelten als wichtigster Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs. Jährlich erkranken in Deutschland 5000 Frauen daran, etwa 1600 sterben - eine im weltweiten Vergleich sehr niedrige Rate.

Ärzte wollen an der bestehenden Früherkennung festhalten

Über die richtige Methode zur Früherkennung diskutieren die gesetzlichen Krankenkassen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die Kassen bevorzugen den HPV-Test für Frauen zwischen 30 und 60. Dieser erkenne bösartige Zellveränderungen früher und gebe länger Sicherheit über das Risiko. Die Ärzte bestehen laut Barmer hingegen darauf, dass der seit Jahrzehnten gängige konventionelle Test (Pap-Abstrich) grundsätzlich immer angewandt wird. Dafür sollen die Frauen alle zwei Jahre in die Praxis kommen. Der HPV-Test solle nur eine zusätzliche Option sein, erläuterte Straub. Das Thema Gebärmutterhalskrebs ist Schwerpunkt des am Donnerstag von der Barmer GEK vorgestellten Arztreports 2015.

HPV-Test und die seit 2006 verfügbare Impfung gegen die Viren bildeten ein Gesamtkonzept, das Frauen besser schützen würde, sagte Straub. Empfohlen werde die Impfung von der Ständigen Impfkommission derzeit für Mädchen zwischen neun und 14 Jahren, bis 17 Jahre sollten die Impfungen spätestens nachgeholt werden.

KBV-Vorstandschef Andreas Gassen hielt dem entgegen, das bestehende Früherkennungsprogramm sei "hoch effektiv". Derzeit habe der Gebärmutterhalskrebs nur noch einen Anteil von 2,1 Prozent an allen Krebsneuerkrankungen bei Frauen.

© SZ vom 20.02.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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