Epidemie in Afrika:Demokratische Republik Kongo bestätigt Ebola-Fälle

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Tödliche Seuche: In Liberia laden zwei Männer Hilfsgüter aus, die die US-Regierung in den westafrikanischen Staat geschickt hat. (Foto: John Moore/Getty Images)

Auch in der Demokratischen Republik Kongo gibt es nun erste Ebola-Fälle. Dass der Erreger aus Westafrika in das Land kam, ist jedoch unwahrscheinlich. Es könnte sich um einen zweiten Strang des Virus handeln.

  • Die Demokratische Republik Kongo bestätigt ebenfalls Ebola-Fälle. Damit ist das Virus nun schon in fünf afrikanischen Staaten aufgetreten.
  • Eine Einschleppung des Virus aus Westafrika in den zentralafrikanischen Kongo halten Experten jedoch für unwahrscheinlich. Die Fälle in Zentralafrika könnten auf einen zweiten Strang des Virus zurückgehen.
  • Auch ein Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich der Organisation zufolge in Westafrika mit Ebola infiziert.
  • Ein erkrankter britischer Helfer soll unter hohen Sicherheitsvorkehrungen nach London ausgeflogen werden.
  • Medienberichten zufolge will die Regierung in Sierra Leone das Verstecken von Ebola-Kranken unter Strafe stellen.

Ebola-Tote in der Demokratischen Republik Kongo

In der Demokratischen Republik Kongo waren Mitte des Monats in der nordwestlichen Provinz Equateur 13 Menschen gestorben. Die Patienten litten nach Angaben der Behörden an hohem Fieber, Durchfall und Erbrechen - den typischen Symptomen einer Ebola-Erkrankung. Der erste Verdacht hat sich den Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge nun bestätigt.

Tests hätten eindeutig bestätigt, dass Todesfälle in der Provinz Equateur auf das Ebola-Virus zurückzuführen seien, sagte Gesundheitsminister Félix Kabange Numbi. Spezialisten des Landes hätten mitgeteilt, dass es sich um einen anderen Ebola-Stamm als in den vier westafrikanischen Ländern handele. Kongolesische Experten, WHO-Mitarbeiter und Vertreter von Partnerorganisationen seien auf dem Weg in den Ort.

Damit ist das Ebola-Virus nun bereits in fünf afrikanischen Staaten aufgetreten. Am schlimmsten betroffen ist Liberia, auch in Sierra Leone, Guinea und Nigeria wurde das Virus nachgewiesen.

Ausbruch vermutlich unabhängig von Westafrika

In der Demokratischen Republik Kongo gab es 1976 den weltweit ersten Ebola-Ausbruch (damals hieß das Land noch Zaire). Rund 300 Menschen starben. Seitdem erlebte der Staat sechs weitere lokal begrenzte Epidemien. Daher ist es eher unwahrscheinlich, dass die derzeitigen Fälle in Equateur auf eine Ansteckung bei Kranken in Westafrika zurückgehen. Die im Kongo mit Ebola Infizierten könnten sich das Virus beim Verzehr von Flughunden eingefangen haben.

WHO-Mitarbeiter in Sierra Leone infiziert

Erstmals ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einer ihrer Mitarbeiter in Westafrika an Ebola erkrankt. Details zum Alter, dem Geschlecht oder der Nationalität gab die WHO nicht bekannt. Es solle die bestmögliche Behandlung der in Sierra Leone eingesetzten Person sichergestellt werden, hieß es lediglich.

Die Organisation hat nach eigenen Angaben bislang etwa 400 Mitarbeiter in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder in Westafrika entsandt. Insgesamt sind in den vergangenen Monaten nach offiziellen Angaben bislang 1427 Menschen an dem Virus gestorben.

Erkrankter Brite wird nach London ausgeflogen

Ein britischer medizinischer Helfer ist in Sierra Leone an dem Ebola-Virus erkrankt. Er soll zur Behandlung nach London geflogen und in eine spezielle Isolierstation im Royal Free Hospital gebracht werden, teilte das britische Gesundheitsministerium mit. In einer Mitteilung des Ministeriums heißt es, dem Mann gehe es "gegenwärtig nicht ernsthaft schlecht." Er soll an Bord eines speziell ausgerüsteten Transportflugzeugs der Royal Air Force auf einen Stützpunkt bei Oxford geflogen werden. Für den weiteren Transport nach London seien alle erforderlichen Schutzmaßnahmen getroffen worden. Die Gefährdung der Bevölkerung durch das Virus bleibe weiter äußerst gering, erklärte das Ministerium. Der Infizierte hatte schon seit längerem in Sierra Leone gelebt.

Sierra Leone stellt angeblich Verstecken von Ebola-Kranken unter Strafe

Nach Medienberichten soll das Verstecken von Ebola-Kranken in dem westafrikanischen Staat künftig unter Strafe gestellt werden. Das Verbergen eines Infizierten werde mit mindestens zwei Jahren Haft geahndet, berichtete die Online-Zeitung Awoko am Samstag. Das Parlament des Landes hatte ein entsprechendes Gesetz demnach am Freitag in einer Sondersitzung beschlossen. Präsident Ernest Bai Koroma muss dem Gesetz noch zustimmen.

Das Ausmaß der Epidemie ist der WHO zufolge unterschätzt worden, weil zahlreiche Infizierte von ihren Familien versteckt werden. Die Menschen seien davon ausgegangen, dass es für Ebola ohnehin keine Heilung gebe und es für die Todkranken besser sei, wenigstens zu Hause sterben zu können.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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