Es war ein Triumph für Goldman. Als Anfang Januar bekannt wurde, dass sich das Institut einen Anteil an Facebook gesichert habe, schien klar zu sein: Besonders die guten Kunden der Bank durften sich auf einen Geldregen gefasst machen.
Einige von ihnen würden bereits vor dem Börsengang von Facebook via Goldman Anteile an dem Konzern halten. Wenn Facebook später wie geplant an die Börse ginge, könnte sich der Wert der Anteile angesichts der großen Interesses der Anleger vervielfachen.
Doch jetzt ist die Sache aus dem Ruder gelaufen. Weil nicht nur potentielle Anleger, sondern auch die Medien rege an dem Einstieg Goldmans Anteil nahmen, wird das Institut zumindest die Interessenten aus den USA nicht mehr an dem Geschäft beteiligen.
Wachsende Spannungen
Zu groß ist das Risiko, dass Goldman bei dem Geschäft Rechtsvorschriften brechen könnte: Nach den US-Börsenvorschriften dürfen privat - also außerhalb des regulierten Aktienmarkts - platzierte Papiere nicht beworben werden. Die zuständigen Aufsichtsbehörden hatten bereits nach dem ersten Artikel über das Geschäft in der New York Times eine Untersuchung des Geschäfts eingeleitet. Nun würden die Anteile an dem weltweit erfolgreichsten sozialen Netzwerk nur noch im Ausland angeboten, teilte Goldman mit.
Das Geldhaus und ein russischer Investor hatten Facebook-Anteile im Wert von 500 Millionen Dollar erworben. Die Bank will zudem Anteile im Wert von 1,5 Milliarden Dollar an Facebook separat verkaufen. Facebook wurde bei dem Geschäft rechnerisch mit 50 Milliarden Dollar bewertet.
Wie das Wall Street Journal berichtet, liegen Goldman Sachs bereits Aktienorders in Höhe von insgesamt sieben Milliarden Dollar vor. Besonders hoch sei die Nachfrage in China.
Für die Bank ist die Angelegenheit denkbar unangenehm. Einerseits, weil sie Kunden wohl schon über das Angebot informiert hatte, andererseits, weil Finanz-Leckerbissen dieser Art eigentlich die Attraktivität Goldmans erhöhen sollen, jetzt aber die Bank teilweise passen muss.
Denkbar ist überdies, dass sich das Verhältnis zwischen der Bank und Facebook auf Dauer eintrübt. Das könnte bedeuten, dass sich Goldman nicht mehr im erhofften Ausmaß an dem für 2012 erwarteten Börsengang beteiligen kann. Die New York Times berichtet, dass sich zuletzt beide Unternehmen gegenseitig für das Nachrichtenleck verantwortlich machten.
Triumph sieht anders aus.