ETF:So profitieren Sparer günstig vom Aktienmarkt

Börse

Wer am Aktienmarkt mitmachen will, muss nicht nach Frankfurt an die Börse fahren - ein ETF reicht

(Foto: dpa)

Wer nur ungern hohe Gebühren für ein Aktien-Depot ausgeben will, für den sind die sogenannten ETFs oft die bessere Wahl. Fünf Tipps für ein gutes Depot.

Von der Finanztip-Redaktion

Wer sich für sein Erspartes langfristig ein wenig mehr Rendite als ein oder zwei Prozent pro Jahr wünscht, dem raten Experten zum Aktienmarkt. Eine gute, weil sehr günstige Möglichkeit, sich am Marktgeschehen zu beteiligen, sind Aktien-Indexfonds, sogenannte ETFs. Sie bilden einen bestehenden Aktienindex nach, zum Beispiel den deutschen Leitindex Dax. ETFs sind bequem: Statt 30 Dax-Einzelaktien zu kaufen, nehmen Sparer einen Anteil an einem Dax-ETF ins Depot. Und ETFs sind unschlagbar günstig. Es gibt keine hohen Abschluss- oder Verwaltungskosten, die die Rendite vernichten. Das ist der Vorteil von ETFs gegenüber regulären, aktiv gemanagten Fonds.

Schritt 1: Den richtigen Aktienindex für sich finden

Wer in Aktien investiert, sollte möglichst breit über Länder und Branchen streuen. So gleichen sich Kursschwankungen schneller aus, die Ausschläge sind geringer. Mehr als 1600 Aktien der ganzen Welt enthält der Weltaktienindex MSCI World. An der elektronischen Wertpapierbörse Xetra gibt es aktuell 12 ETFs auf diesen Index, aus denen Sparer wählen können. Finanztip hat sie sich genauer angeschaut. Wer sich lieber auf europäische Aktien-ETFs konzentrieren will, kann beispielsweise in den Stoxx 600 oder den MSCI Europe investieren.

Schritt 2: Dividenden mitnehmen oder Vermögen aufbauen

Haben sich Sparer für einen Index entschieden, sollten sie überlegen, ob sie jährlich Dividenden auf dem Konto gutgeschrieben haben möchten. Vielleicht braucht der ein oder andere das Geld für geplante Anschaffungen. In dem Fall kommt ein sogenannter ausschüttender ETF in Frage. Wer stärker auf Wertsteigerung baut, wählt einen wiederanlegenden (thesaurierenden) ETF. Er schreibt die Dividenden dem Fondsvermögen gut, legt das Geld also automatisch wieder an.

Schritt 3: Die richtige ETF-Bauart für sich finden

Viele Anleger fühlen sich wohler, wenn sie wissen, dass der ETF die Original-Indexaktien eingekauft hat. Das tun sogenannte physische ETFs. Es gibt aber auch ETF-Anbieter, die sogenannte synthetische ETFs im Programm haben. Ein Anbieter eines synthetischen ETFs lässt sich die Wertentwicklung des Index von einer Bank zusichern. Im Aktienkorb des Fonds sind also nicht die Index-Aktien selbst hinterlegt, sondern meist andere Anteilsscheine an großen Unternehmen. Die Risiken beider ETF-Typen gelten als relativ gering. Welchen ETF Sparer wählen, ist daher Geschmackssache. Es lohnt sich auch nachzusehen, welchen ETF die eigene Onlinebank gerade günstig anbietet.

Schritt 4: Die Steueränderung 2018 im Blick haben

Bis dato haben Anleger, die in einen physisch-wiederanlegenden ETF investiert haben, Arbeit mit der Steuer. Sie müssen eine Steuererklärung machen und die einbehaltenen Dividenden angeben. Wenn sie nicht lückenlos nachweisen können, jedes Jahr darauf Abgeltungssteuer bezahlt zu haben, müssen sie diese beim Verkauf noch einmal berappen. Anleger, die in synthetische ETFs investiert haben, profitieren dagegen bislang davon, erst bei Verkauf ihrer Fondsanteile Steuern zahlen zu müssen.

Von 2018 an ändert sich das. Dann tritt eine Reform des Investmentsteuergesetzes in Kraft und alle ETFs werden steuerlich gleichbehandelt: Bei physisch wiederanlegenden Fonds wird zukünftig die Abgeltungssteuer automatisch einbehalten, aber nur, sofern Anleger ihren Freibetrag ausgeschöpft haben - nämlich 801 Euro für Kapitalerträge. Auch bei synthetischen ETFs ändert sich etwas. Sie werden ab 2018 - genauso wie physische ETFs - jährlich besteuert.

Schritt 5: Kosten und Wertentwicklung nicht überbewerten

ETFs sind alle günstig. Sie kosten pro Jahr zwischen 0,2 und 0,5 Prozent. ETFs bilden alle einen Index nach - manche schaffen das besser, manche schlechter. Sparer, die in einen ETF investieren wollen, sollten aber weder die Kosten noch die Wertentwicklung als Hautkriterium festmachen. Denn einen klaren Zusammenhang gibt es nicht, zeigt zumindest eine Stichprobe. Es kann vorkommen, dass teurere ETFs über mehrere Jahre im Schnitt besser in der Wertentwicklung abschneiden als günstigere. Dies liegt unter anderem daran, dass die Fonds die Indexentwicklung bereits vor Abzug der Kostenquote unterschiedlich gut treffen. Gründe dafür können sein, das ETFs manchmal nur eine optimierte Auswahl der Original-Indexaktien nachkaufen, dass sie unterschiedlich erfolgreich Steuern zurückfordern oder dass sie oft unterschiedliche Kosten für den An- und Verkauf von Aktien haben.

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