Energieverbrauch:Wer sparen will, kauft die teure Waschmaschine

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Eine stylische Waschmaschine in einem noch stylischeren Badezimmer: So stellen sich Innenarchitekten offenbar die idele Waschsituation vor. (Foto: dpa-tmn)

Mit der Anschaffung einer Waschmaschine gehen die Kosten erst los. Und selbst bei Modellen mit Energieklasse A+++ unterscheidet sich der Verbrauch enorm.

Von Matthias Urbach, Finanztip

Wer glaubt, mit dem Kauf einer neuen Waschmaschine die gröbsten Kosten bereits abgeleistet zu haben, der irrt. Über die Lebensdauer einer Maschine - die mit durchschnittlich 13 Jahren beziffert wird - muss man damit rechnen, mehr als 1000 Euro für Wasser und Strom zu zahlen. Das gilt selbst für Maschinen mit der besten Energieklasse A+++.

Es lohnt sich deshalb nicht nur, von vornherein ein etwas teureres Modell zu kaufen, sondern auch bei Waschmaschinen mit der Top-Bewertung erneut zu vergleichen. Die Verbrauchswerte unterscheiden sich häufig auch bei solchen Modellen deutlich.

Vor allem über die Wasserkosten machen sich viele Menschen kaum Gedanken. Dabei schlagen diese sogar doppelt zu Buche: einmal für sauberes Wasser und einmal für das Abwasser. Es ist in Deutschland nämlich tatsächlich teurer, einen Liter Wasser in den Ausguss zu kippen, als es aus dem Wasserhahn zu zapfen.

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Bis zu 300 Euro Unterschied zwischen zwei "A+++"-Waschmaschinen

Das Verbraucherportal Finanztip hat zur Illustration zwei Bosch-Modelle untersucht. Beide Frontlader, beide geeignet für bis zu sieben Kilo Wäsche, beide mit der Top-Bewertung A+++ versehen. Das günstigere Modell (WAE28220) ist derzeit im Elektromarkt für 379 Euro zu haben, das andere (WAT28320) für 449 Euro. Ausgehend von 220 Wäschen im Jahr, was für eine Familie realistisch ist und den Angaben auf dem EU-Energielabel entspricht, kostet die günstigere Maschine im 13-Jahr-Betrieb fast 1300 Euro, die teurere nur etwa 1000 Euro. Den 70 Euro höheren Kaufpreis hätte die Familie also schon nach drei Jahren raus. Über die Lebensdauer der Maschine würde sie sogar etwa 230 Euro sparen.

Das Beispiel zeigt: Die Energieklasse liefert häufig nur einen sehr groben Anhaltspunkt. Es lohnt sich daher, die Angaben zum Verbrauch auf den Waschmaschinen-Labels zu vergleichen und etwas mehr für eine umweltfreundliche Maschine auszugeben.

Wer im Elektromarkt selbst die Kosten abschätzen will, der kann sich an folgende Faustformal halten: Pro 100 Liter Wasser-Mehrverbrauch im Jahr zahlt man 5 Euro über die gesamte Lebensdauer oben drauf. Beim Strom sind es 4,50 Euro pro Kilowattstunde Mehrverbrauch. Die Verbrauchswerte stehen auf dem Energie-Zettel, der im Laden an der Maschine klebt. Dort steht für Wasser "L/annum", also Liter pro Jahr, und für Strom "kWh/annum", also Kilowattstunde pro Jahr.

Allerdings kann nicht jeder die geringeren Wasserkosten tatsächlich voll für sich einsparen: In großen Mietshäusern setzt das einen eigenen Wasserzähler voraus. Ansonsten muss man die Ersparnis unter Umständen mit den Nachbarn teilen.

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