Stiftung Warentest:Elektrogeräte reparieren lohnt sich selten

Stiftung Warentest: Manchmal macht eine Reparatur sowohl finanziell als auch ökologisch wenig Sinn - so wie bei diesem 20 Jahre alten Staubsauger.

Manchmal macht eine Reparatur sowohl finanziell als auch ökologisch wenig Sinn - so wie bei diesem 20 Jahre alten Staubsauger.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Wenn ein Elektrogerät kaputt geht, scheint eine Reparatur oft günstiger. Doch die Stiftung Warentest hat festgestellt: Nur in bestimmten Fällen spart man dadurch wirklich Geld.
  • Oft lohnt sich eine Reparatur finanziell überhaupt nicht. Aus ökologischen Gründen kann sie dagegen häufiger sinnvoll sein.
  • Viele Probleme bei vermeintlich kaputten Geräten lassen sich aber auch selbst lösen.

Von Valentin Dornis

Wenn die Waschmaschine im Schleudergang plötzlich klackert oder der Staubsauger nur noch ein müdes Jaulen von sich gibt, steht der Besitzer schnell vor der Frage: reparieren oder neu kaufen? Viele Haushaltsgeräte sind schließlich teuer, eine Reparatur scheint auf den ersten Blick Geld zu sparen. Doch die Stiftung Warentest sagt jetzt: Das ist ein Mythos. Sie hat untersucht, was kaputte Staubsauger, Waschmaschinen und Kaffeemaschinen für Kosten verursachen, wie sie der Umwelt schaden und wann Reparaturen überhaupt Sinn machen.

Besonders ernüchternd ist das Ergebnis bei den Staubsaugern. Die gehen im Durchschnitt nach acht Jahren das erste Mal kaputt, und schon ein Jahr später zum zweiten Mal. Wer diese Schäden fachmännisch reparieren lässt, gibt am Ende deutlich mehr Geld aus, als wenn er direkt beim ersten Schaden einen neuen Staubsauger kauft. Doch nicht jedes Problem ist gleich dramatisch. Den Filter austauschen oder eine undichte Stelle am Schlauch abkleben kann jeder selbst erledigen. Der Umwelt nützen allerdings weder kleinere noch größere Reparaturen: Am meisten Schaden verursacht der hohe Stromverbrauch der Geräte. Im Zweifel kann also ein neues, sparsameres Gerät am besten für Umwelt und Geldbeutel sein.

Bei den Waschmaschinen kommen die Tester zu einem etwas anderen Ergebnis: Für die Umwelt sind weggeworfene Geräte ziemlich schädlich. Eine Reparatur ist deshalb vor allem bei älteren Geräten sinnvoll. Denn die sind oft technisch etwas einfacher konstruiert als moderne Waschmaschinen und deshalb leichter zu reparieren. Im Durchschnitt sind bei 15 Jahren Nutzung zwei Reparaturen fällig. Wer diese Arbeiten in Auftrag gibt, spart zwar nur minimal Geld gegenüber dem Neukauf, schont dafür aber die Umwelt. Und auch hier gilt: Nicht jedes Problem braucht gleich einen Fachmann. Wenn das Wasser schlecht abläuft, kann es schon helfen, das Flusensieb zu reinigen. Außerdem gibt es einige praktische Tipps, um die Lebensdauer der Waschmaschine zu verlängern.

Am ehesten lohnt sich eine Reparatur bei kaputten Kaffeevollautomaten. Die Geräte sind oft teuer und verbrauchen bei der Herstellung viele Ressourcen. Eine Reparatur lohnt sich daher sowohl finanziell als auch ökologisch. Zumal viele typische Reparaturen bei Kaffeautomaten keinen großen Aufwand fordern. Ersatzteile gibt es für gängige Modelle oft günstiger bei Drittanbietern. Die Tester versuchten zum Beispiel, eine bestimmte Pumpe zu besorgen - das Modell vom Hersteller sollte sie 182 Euro kosten, das von einem Online-Anbieter nur 19 Euro.

Einen häufigen Vorwurf konnte die Stiftung Warentest übrigens nicht bestätigen: Dass die Hersteller ihre Geräte extra so bauen, dass sie nach einer gewissen Zeit von alleine kaputt gehen. Dafür gebe es keine Beweise, auch ältere Tests belegten diese Vorwürfe nicht.

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