Der Obernerd ist zurück: "Hallo Welt", lautete die erste Botschaft, die Ex-Microsoft-Chef Bill Gates am Dienstag über den Mikroblogging-Dienst Twitter verschickte. Das war gegen 12 Uhr mittags Ortszeit. Knapp 14 Stunden später hatten sich bereits fast 170.000 Follower gefunden, die Gates' Mitteilungen über den Kurznachrichtendienst verfolgen möchten.
Gates' Twitter-Aktivitäten sind allerdings nicht nur reines Privatvergnügen: Er nutzt das Konto bislang, um Menschen zum Spenden für Haiti aufzufordern. Seine gemeinnützige Stiftung, die Bill and Miranda Gates Foundation, hat bereits 1,5 Millionen Dollar an Rettungsorganisationen gespendet.
Neben seines Twitter-Accounts hat Gates auch eine neue Facebook-Seite angelegt, auf der sich bereits mehr als 50.000 Fans eingetragen haben. Dies ist inzwischen sein zweiter Versuch auf der Plattform: Anfang 2008 hatte er sein Facebook-Konto gelöscht, nachdem er zum Teil "bis zu 10.000 Freundschaftsanfragen pro Tag" erhalten habe, wie er einmal klagte. Microsoft hatte im Jahr 2007 etwa 240 Millionen Dollar in einen Facebook-Anteil von 1,6 Prozent investiert.
Kutcher will Nachhilfe geben
Dass Gates' Twitter-Konto so viel Aufmerksamkeit erhielt, liegt vor allem daran, dass Prominente wie der TV-Moderator Ryan Seacrest oder Hollywood-Schauspieler Ashton Kutcher auf das Neu-Mitglied hingewiesen hatten. Seacrest hat mehr als zwei Millionen, Kutcher 4,4 Millionen Follower.
Artig bedankte sich Gates deshalb auch bei Kutcher und gab zu: "Ich habe eine Menge über Twitter zu lernen, aber ich freue mich darauf, noch mehr zu teilen." Kutchers trockene Antwort: "Ich würde Dir gerne eine Schulung geben, aber ich lasse mich stundenweise bezahlen. Wir können die Preise offline diskutieren."
Wie in Technologie-Kreisen inzwischen üblich, sorgt der Auftritt eines Prominenten auf Twitter auch für Übertreibungen. Als am späten Mittwochmorgen Twitter einige Zeit wegen Überlastung offline war, fragte Technologie-Redakteur Shane Richmond auf der Webseite des britischen Telegraph: "Hat Bill Gates Twitter in die Knie gezwungen?"
Tatsächlich dürfte die Nachricht über das schwere Nachbeben in Haiti die Server des Dienstes lahmgelegt haben.