Saudi-Arabiens Regierung hat sich rüde durchgesetzt im Streit um die legendäre Abhörsicherheit des Blackberry: Weil Geheimdienste und Polizei keinen Zugriff auf die in Kanada stehenden Datenserver des Mobiltelefons nehmen konnten, blockierten die Saudis Teile des Blackberry-Dienstes. Begründung: Terroristen könnten mit dem Smartphone Anschläge organisieren, das Gerät gefährde die Staatssicherheit.
Blackberry Torch:Fackel zum Anfassen
Mitten im Streit um die Zugriffsrechte für Geheimdienste präsentiert RIM ein neues Blackberry: Mit Touchscreen und ausziehbarer Tastatur soll es dem iPhone Konkurrenz machen.
Das ist nur Teil der Wahrheit: Die Saudis wollen mehr als Terroristen abgreifen. Sie wollen auch friedliche Bürger überwachen: Regimekritiker ebenso wie Menschen, die sich mit dem computerartigen Kleintelefon mehr Privatsphäre und Freiheit verschaffen wollen in einer durch strengste soziale Normen reglementierten islamischen Gesellschaft.
Die Ansage an den Hersteller RIM war unmissverständlich: Entweder die Behörden haben Zugriff auf alle verschlüsselten E-Mails, Textmeldungen und anderen Dienste oder der Blackberry ist sehr bald raus aus dem arabischen Geschäft: Ohne E-Mail und Internetzugang wäre das Gerät nicht konkurrenzfähig gegenüber iPhone, Nokia und Konsorten.
Das kanadische Unternehmen hat nun das aus betriebswirtschaftlicher Sicht Naheliegende getan und die Server geöffnet: RIM hätte Marktanteile verloren - erst in Saudi-Arabien, später in den anderen Staaten der Region. Denn auch andere Nahost-Regierungen sehen im Blackberry den Teufel in Handy-Gestalt.
Also dürfte sich das Spiel in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder im Libanon wiederholen: Die Behörden drohen unverblümt, und die Kanadier geben ungeniert nach. Was gut ist fürs gesamtarabische Geschäft, bleibt eine Schlappe für den Datenschutz.