Apple:Das iPhone von San Bernardino muss verschlossen bleiben

Apple streitet mit dem FBI um das iPhone eines Terroristen. Aber wer möchte einem Staat, der seine Bürger flächendeckend bespitzelt, ein Werkzeug zum Handy-Knacken geben?

Kommentar von Johannes Boie

Seit Tagen weigert sich Apple, der amerikanischen Bundespolizei dabei zu helfen, das iPhone eines Terroristen zu knacken. Für sein Verhalten hat der Konzern prominente Fürsprecher wie Google-Chef Sundar Pichai oder Facebook-Chef Mark Zuckerberg, von Millionen Nutzern zu schweigen. Sie alle eint die Furcht vor der Büchse der Pandora: Würde ein iPhone erst einmal geknackt, dann wären auch Millionen andere Handys nicht mehr sicher.

Dass die Staatsgewalt zumindest fürs Erste an einem Konzern scheitert, der dabei auch noch von vielen Nutzern bejubelt wird, hat sie sich selbst zuzuschreiben. Seit Jahren ignorieren Politiker und Behörden digitale Bürgerrechte - nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Wer möchte einem Staat, der seine Bürger flächendeckend und ohne Anlass bespitzelt, noch ein Werkzeug zum Handy-Knacken an die Hand geben?

Die Bürger misstrauen Politik und Behörden: Wer liest meine SMS mit? Wer scannt meine E-Mails? Wer überwacht meine Anrufe? Die Situation wird regelmäßig verschlimmert, weil sich die düstersten Sorgen der Bürger oft bewahrheiten. Auch im Fall Apple hat jetzt ein amerikanischer Staatsanwalt zugegeben, dass er bereits darauf warte, dass Apple in die Knie gezwungen werde. Dann wolle er Hunderte iPhones entschlüsseln. Vielleicht ist es doch besser, die Büchse der Pandora bleibt geschlossen.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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