Schulwahl:Welche Schule ist die richtige für mein Kind?

Die Qual der Wahl: Spätestens nach der Grundschule müssen Eltern sich entscheiden, welche Schule die richtige für ihr Kind ist. Das Gymnasium ist dabei nicht immer die richtige Wahl. Woran sich Eltern orientieren können.

Sabrina Ebitsch

In Deutschland gibt es knapp 50.000 Schulen: allgemeinbildende und berufliche, Grundschulen und Gymnasien, sprachlich, technisch oder sozialwissenschaftlich orientiert. Manche sind überfüllt, andere bieten individuelles Lernen in Kleingruppen; manche machen Dienst nach Vorschrift, andere mehr als nötig. Eltern können da leicht den Überblick verlieren - vor allem nach der Grundschule, wenn entschieden werden muss, in welche Richtung es schulisch gehen soll. Diese Fragen sollten sich Eltern stellen:

Welche Schulart ist die richtige?

Die wichtigste Frage, die nach der vierten (oder sechsten) Klasse beantwortet werden muss, ist die nach der Schulart. Das Gymnasium, das laut Kultusministerkonferenz eine "vertiefte allgemeine Bildung" vermittelt und zur Hochschulreife führt, ist dabei nicht das Maß aller Dinge. Die praxis- und berufsorientierteren Haupt- und Realschulen, die bei guten Noten auch den Weg an die Hochschule ermöglichen, können für viele Schüler die bessere Wahl sein.

Noten sind für die Entscheidung auch, aber nicht allein ausschlaggebend. Bedeutend sind auch die Eigenschaften des Kindes wie seine Neugier, Konzentrationsfähigkeit und Lernbereitschaft; seine Interessen und Begabungen, die vielleicht eher im handwerklich-praktischen Bereich liegen als am Schreibtisch; und letztlich seine Wünsche und Vorstellungen von seiner schulischen Zukunft. In vielen Bundesländern existieren mehrere Schularten nebeneinander - auch für bayerische Eltern kann also durchaus die Gesamtschule eine Alternative sein, von den Schulen freier Träger ganz abgesehen.

Für jeden gibt es eine "gute Schule"

Welches Profil ist mir wichtig?

Auch wenn die Entscheidung für eine Schulart gefallen ist, gibt es noch große Unterschiede. Zum einen haben Schulen unterschiedliche fachliche Ausrichtungen: Das eine Gymnasium ist neusprachlich, das nächste humanistisch, das andere eher mathematisch-naturwissenschaftlich orientiert; die eine Realschule setzt bei den Wahlpflichtfächern auf Kunst, die andere auf Hauswirtschaft.

Auch das pädagogische Konzept oder eine konfessionelle Prägung der Schule sollten bedacht werden. Eltern müssen sich außerdem überlegen, ob sie eine Ganztagesbetreuung wünschen und auf welche zusätzlichen Angebote, Projekte oder Arbeitsgruppen sie Wert legen.

Was ist für mich eine "gute Schule"?

Wenn die oben genannten Kriterien die Auswahl auf wenige Schulen verengt haben, dürften noch zwei Fragen offen sein: Ist das auch eine "gute" Schule? Und: Passen Kind und Schule zusammen? Auch für "gute" Schulen gibt es objektive Kriterien, an denen sich erkennen lässt, ob Lehrer und Schulleitung qualitativ hochwertige Arbeit leisten und die Schule ein Kind optimal auf seinem Weg begleitet.

Subjektiv ist letztlich die Entscheidung in der zweiten Frage. Hier sollten sich Eltern und auch Kinder auf ihr Bauchgefühl verlassen. Denn bei der richtigen Schule geht es nicht nur um eine gute Ausbildung, sondern auch ums Wohlfühlen. Eltern sollten sich also in Frage kommende Schulen auf jeden Fall mit dem Kind anschauen und auch mit Lehrern, Schulleitern und auch Schülern und Eltern dort sprechen. Und dann darf auch ruhig in die Entscheidung einfließen, wie sympathisch der Mathelehrer war, wie einladend die Klassenzimmer wirkten und wie offen andere Eltern von ihren Erfahrungen an der jeweiligen Schule berichten.

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