Zugunglück in Bad Aibling:Was wir über das Zugunglück wissen

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Kurz nach dem Bahnhof in Bad Aibling werden die Schienen Richtung Kolbermoor wieder eingleisig. (Foto: SZ)

Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Was ist passiert?

Um kurz vor sieben Uhr morgens stießen in der Nähe von Bad Aibling im Kreis Rosenheim zwei Züge frontal aufeinander. Einer der beiden Züge entgleiste, mehrere Waggons stürzten um. Die Nahverkehrszüge der Marke Meridian, die zur privaten Bayerischen Oberlandbahn (BOB) gehören, waren in entgegengesetzter Richtung auf der eingleisigen Strecke Rosenheim - Holzkirchen unterwegs.

Die Züge waren mit "sehr hoher Geschwindigkeit" unterwegs, sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf einer Pressekonferenz in Bad Aibling. "Der eine Zug hat sich förmlich in den anderen hineingebohrt." Die Unfallstelle befindet sich in einer Kurve, die Zugführer hätten keinen Sichtkontakt gehabt. Die Züge seien daher weitestgehend ungebremst aufeinandergeprallt. Ihm habe sich ein "erschreckendes Bild" geboten, sagte Dobrindt nach einem Besuch der Unfallstelle.

Wie viele Tote und Verletzte gibt es?

Nach derzeitigem Stand hat es mindestens elf Tote sowie etwa 80 Verletzte gegeben. Darunter sind nach Angaben der Polizei 20 Schwerverletzte. An Bord der Züge befanden sich nach Angaben Kopps etwa 150 Passagiere, wegen der Faschingsferien deutlich weniger als an normalen Werktagen. Offenbar waren aus diesem Grund auch keine Schüler an Bord.

Es sind noch nicht alle Todesopfer identifiziert. Bekannt ist bisher, dass die beiden Lokführer unter ihnen sind.

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Am Mittwochmorgen gab die Polizei bekannt, dass die Zahl der Toten wohl nicht mehr weiter steigen werde. Unter den Verletzten in den Krankenhäusern schwebe niemand mehr in Lebensgefahr.

Warum gestaltete sich der Einsatz so schwierig?

Der Unfall ereignete sich in einer Kurve in einem schwer zugänglichen Waldstück am Ufer der Mangfall, in der Nähe einer Kläranlage. Die Unfallstelle befindet sich zwischen dem Fluss und einem bewaldeten Hang und ist schwer zugänglich. Teilweise habe der Einsatz "wie eine Bergrettung" vonstatten gehen müssen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). 700 Kräfte seien zeitweise an dem Einsatz beteiligt gewesen.

Was ist zur Unfallursache bekannt?

Die Strecke zwischen Kolbermoor und Holzkirchen ist für eine Geschwindigkeit von bis zu 120 Stundenkilometer ausgelegt und wie alle Strecken des deutschen Schienennetzes mit einer sogenannten Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB 90) ausgerüstet. Überfährt ein Zug ein Signal, das Halt anzeigt, sorgt diese dafür, dass er automatisch gebremst wird. Das System sei auf der Unfallstrecke vor etwa einer Woche überprüft worden, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Dabei habe es keine Probleme gegeben.

Möglicherweise war menschliches Versagen die Ursache für die Kollision der Züge. Das berichteten am Abend mehrere Medien übereinstimmend. Die SZ erfuhr aus zuverlässiger Quelle, ein Fehler des Fahrdienstleiters könnte für das Unglück verantwortlich gewesen sein. Die Hinweise darauf hätten sich zumindest verdichtet.

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Verkehrsminister Dobrindt hatte sich am Nachmittag noch nicht zu einer möglichen Unfallursache äußern wollen und verwies auf die Auswertung der Blackboxes.

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