Unfallstatistik:Weniger Verkehrstote auf Bayerns Straßen

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70 Menschen kamen ums Leben, weil nicht der Sicherheitsabstand eingehalten wurde. (Foto: dpa)
  • 608 Menschen sind 2017 im Verkehr im Freistaat ums Leben gekommen. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Unfallaufzeichnungen.
  • Insgesamt gingen 550 von 400 000 Unfällen tödlich aus, sagte Verkehrsminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung der Unfallstatistik.
  • Allerdings ist die Zahl der tödlichen Unfälle, an denen Lastwagen beteiligt sind, um 33 Prozent gestiegen. Manchmal wurden Fahrradfahrer im toten Winkel übersehen, manchmal raste der Lkw ungebremst in einen Stau.

Von Lisa Schnell, München

Die Zahl der Verkehrstoten im Freistaat war noch nie so niedrig wie 2017. Auf bayerischen Straßen verloren vergangenes Jahr 608 Menschen ihr Leben, das sind acht Verkehrstote weniger als 2016 und bedeutet den geringsten Wert seit Beginn der Unfallaufzeichnung vor mehr als 60 Jahren. Dass es nicht noch weniger waren, liege an außergewöhnlich schweren Verkehrsunfällen wie dem Busunglück auf der Autobahn 9 bei Münchberg, bei dem 18 Menschen starben, sagte Verkehrsminister Joachim Herrmann am Montag bei der Vorstellung der jährlichen Unfallstatistik.

Bei den etwa 400 000 Unfällen gab es um die 70 000 Verletzte, etwa 550 Unfälle gingen tödlich aus. Die meisten Menschen starben auf der Landstraße, dort gab es knapp 370 Todesopfer. Vor allem Unfälle, an denen Laster beteiligt sind, scheinen immer mehr zum Problem zu werden. Bei ihnen stieg die Zahl der Todesopfer im Vergleich zu 2016 um 33 Prozent auf knapp 160. Herrmann nannte mehrere Situationen, die zu Unfällen mit Lkw führen können. Zum einen übersehen Lkw-Fahrer, wenn sie innerorts abbiegen, Fußgänger oder Fahrradfahrer oft, weil diese im toten Winkel sind. Zum anderen sprach Herrmann von Auffahrunfällen, bei denen Lastwagen-Fahrer ungebremst in einen Stau hineinrasen. Bei etwa der Hälfte der Fälle sei der Lkw-Fahrer für den Unfall verantwortlich.

Insgesamt wurde rund ein Drittel der tödlichen Unfälle durch Raser verursacht. Davon, das Tempolimit auf Landstraßen von 100 Kilometer pro Stunde auf 80 zu senken, hält Herrmann nichts. Es reiche, das Tempo an gefährlichen Stellen zu reduzieren. 70 Menschen und damit 60 Prozent mehr als 2016 kamen ums Leben, weil Autofahrer nicht genügend Sicherheitsabstand hielten. Jeder fünfte, der bei einem Autounfall starb, war nicht angeschnallt. "Dieser Leichtsinn hat letztes Jahr 61 Menschen das Leben gekostet", sagte Herrmann.

Etwa genauso viele starben wegen Alkohol am Steuer. Nach zwei Jahren kam 2017 wieder ein Kind auf seinem Schulweg ums Leben. Die meisten der Verkehrstoten sind Auto-Insassen (284), gefolgt von Motorradfahrern (123). Mit 20 Prozent an den tödlich Verunglückten sei ihr Anteil überproportional, sagte Herrmann. Die Polizei werde deshalb verstärkt auf die Risiken des Motorradfahrens hinweisen.

© SZ vom 20.02.2018 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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