Stichwahl:SPD-Kandidat wird Oberbürgermeister in Memmingen

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  • SPD-Mann Markus Kennerknecht hat die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters in Memmingen gewonnen.
  • Er erhielt 58,23 Prozent der Stimmen.
  • Seine Arbeit im Rathaus dürfte nicht einfach werden: Im Stadtrat hat die CSU die Mehrheit.

Von Stefan Mayr, Memmingen

Markus Kennerknecht wird der neue Oberbürgermeister von Memmingen. Der SPD-Kandidat setzte sich am Sonntag in der Stichwahl deutlich gegen seinen CSU-Konkurrenten Robert Aures durch. Der 46-jährige Kennerknecht erhielt 59,23 Prozent der Stimmen. Damit wird die kreisfreie Stadt im Unterallgäu nach mehr als 50 Jahren weiterhin von einem SPD-Politiker regiert. Als Kennerknecht um Punkt 19 Uhr das Rathaus betrat, wurde er im vollbesetzten Foyer mit rhythmischem Klatschen und Jubelrufen empfangen. Sein Vorgänger Ivo Holzinger regierte die 43 000-Einwohner-Stadt seit 1980, der 68-Jährige durfte aus Altersgründen nicht mehr antreten. Mit einer Amtszeit von 36 Jahren ist er derzeit der dienstälteste OB Deutschlands.

Nach Holzingers langer Amtszeit hatte sich die CSU Hoffnungen gemacht, den OB-Sessel erobern zu können. Sie schickte in Robert Aures einen hochdekorierten Karriere-Beamten ins Rennen. Der 47-jährige Referatsleiter aus dem bayerischen Gesundheitsministerium war zeitweise auch in der Landesvertretung in Brüssel tätig. In der Endphase des Wahlkampfs hatte er noch hochrangige Unterstützung erfahren. Ministerpräsident und CSU-Parteichef Horst Seehofer war nach Memmingen gekommen, um für Aures zu werben. Doch der Niederbayer hatte letztlich keine Chance gegen den gebürtigen Kemptener Kennerknecht.

Ivo Holzinger
:Der Immerwährende tritt ab

36 Jahre lang prägte der Sozialdemokrat als Oberbürgermeister die erstaunliche Entwicklung Memmingens. Mit seinem Abschied geht die Ära des dienstältesten OBs Deutschlands zu Ende. Am Sonntag wird sein Nachfolger gewählt

Von Stefan Mayr

Der künftige Oberbürgermeister ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der studierte Bauingenieur und Projektmanager ist derzeit Stadtbaumeister der Stadt Immenstadt. Zuvor war er Bauamtsleiter der Gemeinde Waltenhofen. Er war aber auch in der freien Wirtschaft tätig - zwischenzeitlich im Ausland. Als Projektleiter verbrachte er zwei Jahre in Basel in der Schweiz.

Seine Arbeit im Rathaus wird nicht einfach sein: Im Stadtrat hat die CSU mit zwölf Sitzen die Mehrheit. Die SPD stellt nur acht Stadträte. In dem Gremium sitzen sieben Gruppierungen, Kennerknecht muss sich bei jeder Entscheidung eine Mehrheit suchen. Er tritt sein Amt am 21. November an. Zuvor wird Ivo Holzinger mit einem Festakt verabschiedet. Dabei wird ihm auch die Ehrenbürgerwürde verliehen. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,8 Prozent. Am ersten Urnengang hatten von den 32 000 Wahlberechtigten noch 54 Prozent abgestimmt.

© SZ vom 07.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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