Prozess:Schulgeld für Glücksspiel veruntreut

Weil er wegen seiner Glücksspielsucht Schulgeld veruntreut hat, muss sich ein früherer Vize-Rektor eines Gymnasiums im unterfränkischen Marktheidenfeld erneut vor Gericht verantworten. In dem Disziplinarverfahren vor dem Verwaltungsgericht in Ansbach geht es um die Frage, ob der 64-Jährige aus dem Dienst entfernt wird oder nicht. Im für den Pädagogen schlimmsten Fall würde er seine Pensionsansprüche verlieren. Für den Vorsitzenden Richter bestanden bei der Verhandlung am Mittwoch keine Zweifel, dass der Mann das Schulgeld veruntreut hat. Das Amtsgericht in Gemünden hatte den suspendierten stellvertretenden Schulleiter im Oktober 2016 zu einer Haftstrafe von elf Monaten und zwei Wochen auf Bewährung verurteilt. Zwischen 2010 und 2013 hatte er in elf Fällen Geld von Schulkonten genommen, um seine Privatkonten auszugleichen. Er zahlte das veruntreute Geld - insgesamt 68 000 Euro - später zurück.

Die Veruntreuung fiel erst 2014 auf: Während einer längeren Krankheit des 64-Jährigen kontrollierte die damalige Schulleiterin selbst die Konten. Das Gericht verlangte nun von der Landesanwaltschaft, die frühere Rektorin des Gymnasiums erneut zu befragen. Der Vorsitzende Richter will vor allem wissen, warum das Ganze nicht schon früher auffiel. Der Anwalt des 64-Jährigen legte dem Verwaltungsgericht am Mittwoch ein Gutachten aus dem Jahr 2016 vor, das dem Lehrer eine pathologische Spielsucht bescheinigt sowie eine schwere depressive Episode. Der frühere Vize-Rektor verspielte insgesamt 250 000 Euro.

© SZ vom 01.03.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: