Nürnberg:Landwirt soll Partnerin bei lebendigem Leib angezündet haben

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  • Nach einem heftigen Streit soll ein 55-jähriger Landwirt seine Freundin erst schwer verletzt haben und sie anschließend mit Benzin übergossen haben.
  • Er ist vor dem Landgericht Nürnberg wegen Mordes und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt.
  • Der Mann schweigt zu den Vorwürfen.

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

Er soll seine Lebensgefährtin in der gemeinsamen Wohnung mit Benzin übergossen und bei lebendigem Leib angezündet haben. Seit Dienstag muss sich ein 55 Jahre alter Landwirt wegen Mordes und besonders schwerer Brandstiftung am Landgericht Nürnberg verantworten. Die Partnerin des Mannes war ihren schweren Brandverletzungen erlegen.

Am ersten Verhandlungstag schwieg der 55-Jährige. Bei Vernehmungen zuvor hatte er angegeben, seine Partnerin habe sich selbst mit Kraftstoff übergossen und angezündet.

Die Staatsanwältin geht davon aus, dass es am Abend des 17. Januar 2016 zunächst zu einem Streit zwischen den beiden Partnern gekommen ist, der dann eskalierte. Die 61-jährige Frau habe sich nach einer lautstarken Auseinandersetzung im Bad ihre Kleider ausgezogen und habe zu Bett gehen wollen. Kurz darauf soll der Angeklagte sie auf eine nicht näher bestimmte Weise so schwer verletzt haben, dass sie blutete. Die Staatsanwältin legt sich nicht darauf fest, welcher Art diese Verletzung gewesen sein soll. Sie nimmt aber an, dass der Angeklagte diese Tat vertuschen wollte.

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Laut Anklage habe er deshalb aus dem Gästezimmer, in dem er wohnte, einen Kanister mit fünf Litern Kraftstoff geholt und seine Partnerin damit im Flur der Wohnung begossen. Der Frau gelang es offenbar noch, ins Wohnzimmer zu flüchten, wo sie auf dem Sofa zusammengesackte. Dort soll ihr Partner sie angezündet und sich dabei selbst Verbrennungen zugezogen haben. Der Angeklagte stand an diesem Abend unter starkem Alkoholeinfluss.

Am ersten Verhandlungstag berichten Zeugen, wie der 55-Jährige in Unterhose und Hausschlappen bekleidet aus der brennenden Wohnung ins Freie flüchtete. Er habe "geschockt und sprachlos" gewirkt, sei kaum ansprechbar gewesen. Erst auf Rückfrage habe er angegeben, dass sich in der brennenden Erdgeschosswohnung in der Nürnberger Südstadt noch eine Frau aufhielt.

Ein Mann, der aus dem Mehrfamilienhaus flüchtete, sei auf der Straße kollabiert. Einen anderen Hausbewohner konnten die Zeugen überreden, nicht in Panik aus seiner Wohnung zu springen. Für den Indizienprozess sind sieben Verhandlungstage angesetzt.

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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