Neue Minister in der CSU:Eine gute Wahl und ein Risiko

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Marcel Huber, neuer und alter Leiter der Bayerischen Staatskanzlei. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Mit Marcel Huber holt sich Ministerpräsident Seehofer keinen Ehrgeizling in die Bayerische Staatskanzlei, sondern einen, der geräuschlos arbeitet. Hinter der Wahl der neuen Umweltministerin steckt ein anderes Kalkül.

Kommentar von Andreas Roß

Marcel Huber kehrt in die Staatskanzlei zurück. Nach dem überfälligen Rücktritt von Christine Haderthauer wollte Ministerpräsident Horst Seehofer offenbar kein weiteres Risiko mehr eingehen: Keiner der zahlreichen Ehrgeizlinge aus der Führungsreserve der CSU-Landtagsfraktion darf in die Schaltzentrale der Staatsregierung einrücken, sondern einer, der bereits gezeigt hat, dass er Administration beherrscht - und das geräuschlos und effizient: Umweltminister Marcel Huber.

2011 hatte Huber schon einmal für acht Monate den Job des Ministers in der Staatskanzlei inne. Er kennt den Laden, er weiß mit seinen Ministerkollegen umzugehen, er hat kein übertriebenes Bedürfnis, sich in der Öffentlichkeit zu produzieren, und er weiß um die Launen seines Chefs. Aber auch Seehofer weiß, was er an Huber hat.

Bayerische Staatskanzlei
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Ein halbes Jahr lang hat er den Job schon einmal gemacht, jetzt muss Marcel Huber wieder ran: Der Umweltminister wechselt als Nachfolger von Christine Haderthauer in die Bayerische Staatskanzlei.

Anders als Christine Haderthauer ist Marcel Huber unangefochten in der CSU. Mit mehr als 63 Prozent war der gelernte Tierarzt aus Oberbayern bei der Landtagswahl der Stimmenkönig der Partei. Ein Beleg dafür, dass Huber auch beim Wahlvolk gut verankert ist. Sein bisheriges Ministerium hat er ordentlich geführt, sieht man mal von der Peinlichkeit ab, dass er den ersten Spatenstich für die Autobahn 94 durch das Naturjuwel Isental gesetzt hat. Das war kein Ruhmesblatt für einen zum Schutz der Umwelt berufenen Minister.

Entscheidung mit Kalkül

Aber Politik für die Umwelt und den Erhalt der Lebensgrundlagen steht bei Seehofer nicht wirklich oben auf der Agenda. Das erkennt man auch daran, dass der Ministerpräsident jetzt mit Ulrike Scharf eine Frau zur Ministerin für Umwelt- und Verbraucherschutz benannt hat, von der man außerhalb ihres Stimmkreises politisch Substanzielles bisher nicht vernommen hat.

Auch im Landtag zählt sie eher zu den Stillen. Man weiß nur, dass sie Landesschatzmeisterin der CSU und in der Partei gut vernetzt ist. Seehofers Kalkül: Staatskanzleichef Huber wird schon darauf achten, dass seine Nachfolgerin im Amt keine großen Fehler macht.

© SZ vom 04.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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