Bierkönigin:Eine Königin für jede Gelegenheit

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Bayerische Bierkönigin ist die Starnberger Studentin Marlene Speck. (Foto: dpa)

Der König ist abgeschafft, es lebe die Königin: Doch warum kommt gerade die Bierkönigin aus Oberbayern, wenn doch die meisten Brauereien in Franken sind?

Glosse von Katja Auer

Es ist beinahe ein bisschen schade, dass es in Bayern keinen König mehr gibt, hätte der doch dieses Jubiläumsjahr angemessen eröffnen können. Angetan mit Krone und Hermelinmantel, mit Salutschüssen und Barockfeuerwerk, sowas in der Art. Schließlich ist das Bier ein bayerisches Grundnahrungsmittel, da müssen 500 Jahre Reinheitsgebot entsprechend gefeiert werden. Das muss nun halt ohne König gehen und man bemüht sich ja redlich.

Das Haus der bayerischen Geschichte widmet dem Bier die Landesausstellung, dem Bierbauch wird in einer Schau ebenfalls gewürdigt, es werden Bücher geschrieben und Lieder gesungen und beinahe jeden Tag bringt irgendein Brauer ein Jubiläumsbier auf den Markt.

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Demnächst wird eine neue Bierkönigin gewählt, man wundert sich beinahe, dass dieses Ereignis nicht längst als Feiertag in den Kalender eingetragen ist. Tatsächlich reicht die Prominenz der bayerischen Bierkönigin lange nicht an die ihrer Kollegin aus dem fränkischen Weinland heran, wo der Titel der Weinkönigin vielerorts anerkannter ist als der eines, nun ja, Staatssekretärs zu Beispiel.

Der Job der Bierkönigin ist halt nicht so traditionsreich, erst seit ein paar Jahren kürt der bayerische Brauerbund eine junge Dame zur Hoheit. Bislang waren die Königinnen meist aus Altbayern, dabei ist Franken auch ein Bierland. Das Bierland, sagen die Franken, immerhin hat Oberfranken die höchste Brauereidichte der Welt. Man könnte es auf die von den Franken selbst immer wieder hartnäckig aufgedeckte Benachteiligung ihrer selbst in der Welt im Allgemeinen und in Bayern im Besonderen zurückführen, dass erst eine Bierkönigin aus Franken stammte.

Oder es steckt gar eine gewisse Großzügigkeit dahinter, dass die Franken den Südbayern den Titel überlassen, wenn die schon nicht in jedem Dorf eine eigene Brauerei haben. Aber Bewerberinnen aus Franken gibt es natürlich trotzdem. Es kann halt einfach nicht jede Weinkönigin werden. Der Posten ist gerade vergeben worden.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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