Passau:Eine Mauer für die Kastanienallee

Lesezeit: 1 min

Die Innpromenade gehört für viele zum typischen Stadtbild Passaus. Auch deshalb befürchteten Einwohner, dass eine Mauer gegen Hochwasser sie verschandeln könnte. (Foto: Armin Weigel/dpa)

An der Passauer Innpromenade soll nach langer Diskussion eine Mauer gebaut werden, die vor Hochwasser schützen soll.

Von Andreas Glas, Passau

Selten haben die Passauer so leidenschaftlich gestritten wie über ihre Kastanienallee und die dort geplante Hochwasserschutzmauer. Kommt die Mauer nicht, fürchteten die einen, schlägt die Flut irgendwann wieder so heftig zu, wie zuletzt im Juni 2013, als Donau, Inn und Ilz die Altstadt überschwemmten.

Andere trieb eher die Sorge um rund 50 uralte Bäume an der Innpromenade, die durch die Schutzmauer bedroht zu sein schienen. Doch jetzt, nach jahrelanger Diskussion, hat die Stadt einen Plan präsentiert, der alle zufriedenstellen könnte. Einen durchaus überraschenden Plan, der "sich dadurch auszeichnet, dass er die Allee überhaupt nicht antastet", sagt der Passauer Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD).

Insgesamt 14 Planungsbüros hatten sich mit Ideen für den Hochwasserschutz in Passau beworben. An der Auswahl beteiligt waren neben Vertretern der Stadtpolitik, der Stadtverwaltung, der Regierung von Niederbayern und des Deggendorfer Wasserwirtschaftsamtes auch Denkmalpfleger, Architekten und Katastrophenschützer.

Am 14. Mai, im Stadtratsplenum, soll der Siegerentwurf vorgestellt werden. Was OB Dupper in einer schriftlichen Erklärung bereits verrät: "Die notwendigen Mauern sind gut in das Gelände integriert und in großen Teilen nicht sichtbar." Das dürfte zunächst auch diejenigen beruhigen, die durch den Hochwasserschutz eine Verschandelung des Passauer Stadtbildes befürchtet hatten.

Und dennoch: Ob die Debatte um die Innpromenade nun tatsächlich vorbei ist, wird sich erst zeigen, wenn die Öffentlichkeit alle Details kennt. Auch einige Stadträte haben angekündigt, die Pläne zunächst innerhalb ihrer Fraktionen zu beraten, bevor sie zustimmen. "Der Prozess geht noch weiter", sagt Grünen-Stadtrat Stephan Bauer, der an der Auswahl des Siegerentwurfs beteiligt war.

Der Entwurf habe ihn überzeugt, weil die Promenade sogar noch etwas "grüner wird als jetzt und wenig Beton zu sehen ist". Ein "Wermutstropfen" sei, "dass man es nicht geschafft hat, den großen Wurf hinzukriegen", um aus der Innpromenade "eine größere Parklandschaft" zu machen. Trotzdem könne er mit der Lösung leben, die sich nun abzeichnet, sagt Bauer. "Man kriegt den Hochwasserschutz und befriedet den Konflikt" - zwischen den Naturschützern und denjenigen, denen es vor allem darum geht, beim nächsten Hochwasser besser geschützt zu sein.

© SZ vom 04.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: