Forstwirtschaft:Rekordernte von Bucheckern

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Der heiße Sommer 2015 beschert Bayern so viele Früchte wie nie

Was für eine Festtafel für die Wildschweine, Eichkätzchen und andere Wildtiere in den Wäldern: Noch nie hat es überall in Bayern so viele Bucheckern gegeben wie in diesem Jahr. So dick hängen die fetten, nussig schmeckenden Früchte in den Bäumen, dass diese von der Weite aus ganz braun aussehen, obwohl sie dank der feuchten Witterung alle noch voll ihr saftig-grünes Laub tragen. "Wir haben heuer ein absolutes Rekordjahr", sagt Forstminister Helmut Brunner, "bis zu 50 Kilo reife Bucheckern hängen in starken Buchen." Das ist gut dreimal so viel wie in normalen Jahren.

Ein Grund für die Rekordmast, wie Fachleute ein so außergewöhnliches Ereignis nennen, ist der heiße Sommer 2015. Denn bei der Buche entscheidet sich immer im Vorjahr, ob aus einer Knospe ein Ast oder eine Blüte wird. Und je wärmer es ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich aus einer Knospe eine Blüte und in Folge eine Buchecker entwickeln wird. Die Rekordmast ist aber auch eine große Belastung für die Bäume. Denn sie müssen ja nicht nur das Gewicht der Bucheckern tragen. Sondern auch noch das der Fruchtbecher, also das der stachligen Hülle um die Bucheckern herum. Zusammen addiert sich die zusätzliche Last schnell auf 200 bis 300 Kilo.

Die Rekordernte bedeutet nicht nur reiche Beute für die Waldtiere. Sie ist auch eine Freude für die Förster. In Zeiten des Klimawandels ist die Buche eine sehr gefragte Baumart. Denn sie kommt mit den immer häufigeren Hitze- und Trockenperioden sehr viel besser zurecht als die Fichte, die nach wie vor die häufigste Baumart in Bayern ist. Deshalb pflanzen immer mehr Waldbesitzer Buchen. Um an die Bucheckern heranzukommen, legen die Förster in manchen Wäldern Netze am Boden aus, um die Früchte leichter aufsammeln zu können. Aus einem Kilo Saatgut können bis zu 1200 kleine Buchenpflänzchen heranwachsen. Geerntet werden dürfen Bucheckern nur in eigens dafür zugelassenen Wäldern. Kriterien dafür sind, dass die Bäume dort besonders gut dastehen, sehr gesund sind und eine starke Wuchsleistung haben. Aktuell gibt es in Bayern 578 Wälder, in denen Bucheckern als Saatgut geerntet werden dürfen. Sie haben eine Gesamtfläche von 24 000 Hektar.

© SZ vom 20.08.2016 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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