CSU:Seehofer will Guttenberg zurück

Mit einigen Terminen im Wahlkampf soll nun getestet werden, wie der ehemalige Minister in Partei und Bevölkerung ankommt. (Foto: AFP)

Sechs Jahre nach der Plagiatsaffäre wirbt der Ministerpräsident öffentlich für eine zweite Chance. Guttenberg soll nun eine Rolle im Wahlkampf spielen.

Mit einem ausdrücklichen Lob hat CSU-Chef Horst Seehofer die Spekulationen über eine Rückkehr von Karl-Theodor zu Guttenberg in die aktive Politik befeuert. "Ich halte ihn für eine interessante, gebildete Persönlichkeit", sagte Seehofer im Regensburger Presseclub. Wenn Guttenberg wolle, könne er für die CSU wieder politisch tätig werden. "Meine Unterstützung hat er."

Offenbar ist sich der frühere Wirtschafts- und Verteidigungsminister über seine Zukunft aber noch unschlüssig. Diese Einschätzung hat Seehofer aus mehreren Gesprächen mit Guttenberg gewonnen. Der heute 45-Jährige lebt mit seiner Familie in den USA, nachdem er 2011 wegen einer abgeschriebenen Doktorarbeit sämtliche politische Ämter niedergelegt hatte. Guttenberg habe unter dieser Situation "besonders gelitten", sagt Seehofer - und wirbt zugleich für eine zweite Chance. Es dürfe "kein Lebenslänglich" geben. Unbestritten sei, dass Guttenberg Fehler gemacht habe. Ebenso unbestritten sei, dass es sich bei ihm um ein großes Talent handle. "Es gibt kein Leben ohne Narben und Wunden", zitierte Seehofer den früheren Kanzler Helmut Kohl. Das bedeute aber nicht, dass Guttenberg gleich der nächste CSU-Vorsitzende werde. Die Mitglieder wollten überzeugt werden und zuerst den Dienst an der Partei sehen.

Guttenberg soll im Wahlkampf mehrere Termine für die CSU übernehmen. Sie werden als Testlauf gewertet, wie er in der Partei und Bevölkerung ankommt. Zuletzt war in einzelnen CSU-Bezirken ein Murren zu vernehmen, weil die Absprache der Termine auf sich warten lässt. Bekannt ist bislang nur, dass Guttenberg am 4. September beim politischen Gillamoos in Abensberg spricht. Dort trifft er im Rededuell unter anderem auf SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz und FDP-Chef Christian Lindner.

© SZ vom 01.07.2017/wiw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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