Bayernweit:Immer mehr Tote durch "Badesalze" und "Kräutermischungen"

In diesem Jahr gab es laut Landeskriminalamt 33 Todesfälle durch Modedrogen in Bayern. Dieser Anstieg ist unter allen Rauschgiftgruppen der höchste.

Immer mehr Menschen in Bayern sterben an den Folgen des Konsums von Modedrogen wie "Badesalzen" oder "Kräutermischungen". Im Zusammenhang mit den neuen künstlich im Labor hergestellten psychoaktiven Stoffen verzeichnete das Landeskriminalamt (LKA) in diesem Jahr bereits 33 Todesfälle. Das waren zwölf Tote mehr als im gesamten Vorjahr. Dieser Anstieg sei unter allen Rauschgiftgruppen der höchste, teilte ein LKA-Sprecher in München mit.

Die Gesamtzahl der Drogentoten in Bayern ist derweil mit 273 Todesopfern bisher in etwa gleich geblieben. Dagegen ging der grenzübergreifende Handel mit der Modedroge Crystal Meth zwischen Tschechien und Deutschland zurück. Dieser Trend hänge mit den verstärkten Kontrollen durch die bayerische Polizei zusammen, erklärte der LKA-Sprecher.

Die Entkriminalisierung von Cannabis lehnt Huml strikt ab

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) nannte die Entwicklung bei der Zahl der Drogentoten "besorgniserregend". Man prüfe derzeit, wie man dem Anstieg der Todesfälle bei den neuen psychoaktiven Stoffen entgegenwirken könne. Ein Schwerpunkt der Präventionsarbeit liege aktuell bei der Aufklärung von Frauen und jungen Partygängern über die schädlichen Folgen von Crystal Meth - ebenfalls eine Modedroge.

Der Freistaat investiert für Maßnahmen zur Suchtprävention und Suchthilfe rund sieben Millionen Euro im Jahr. Die Entkriminalisierung von Cannabis lehnt Huml strikt ab. "Insbesondere bei jungen Menschen darf nicht der Eindruck entstehen, dass der Konsum von Cannabis völlig harmlos ist." Die Geschäftsführerin des Münchner Drogenhilfevereins "Condrobs", Eva Egartner, sagte, Kräutermischungen, die man zum Teil legal im Internet bestellen kann, würden häufig als Ersatz für Cannabis konsumiert. Durch Verbote würde der Konsum nicht reduziert, sondern riskanter.

© SZ vom 12.12.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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