Affäre um antisemitische Vorfälle:Bischof empört sich über Judenwitz

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Bischof Hofmann hat sich jetzt in die Prüfung der Vorwürfe eingeschaltet. (Foto: dpa)

Angehende Priester, die über einen Judenwitz lachen: Der Würzburger Bischof Hofmann bezeichnet die antisemitischen Vorfälle in einem Würzburger Seminar als "nicht entschuldbar". Pauschale Verurteilungen seien jedoch abwegig.

Von Olaf Przybilla, Würzburg

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hat auf die antisemitischen Vorfälle im Priesterseminar der Domstadt reagiert. Als unmittelbare Reaktion auf die Geschehnisse werde eine externe Kommission eingesetzt, die die Vorwürfe prüfen und den zuständigen Bischöfen in Würzburg und Bamberg anschließend berichten werde. Gegebenenfalls würden dann Konsequenzen gezogen.

Die derzeit 18 Seminaristen stammen aus den Bistümern Würzburg und Bamberg. Hofmann erklärte, Seminaristen hätten eingeräumt, dass "bei einem Zusammentreffen von drei Studenten ein Judenwitz" erzählt worden sei. Dies sei "nicht entschuldbar".

Überdies habe, erklärte der Würzburger Bischof, ein Seminarist ein "Konzert der Band Frei.Wild besucht, ohne die Hausleitung über die Problematik dieser Gruppe zu informieren". Dieser werden rechtslastige Tendenzen vorgeworfen, wovon sich die Band aber selbst distanziert.

"Für den Priesterberuf nicht qualifiziert"

Bei einem weiteren klärenden Gespräch hätten die Seminaristen inzwischen betont, es habe keine Feier im Keller des Seminars gegeben, "die im Zusammenhang mit dem Hitler-Geburtstag gestanden" hätte. Pauschalvorwürfe gegen das Seminar seien abwegig, sagte der Bischof. Die bereits abgegebenen Stellungnahmen vom Generalvikar der Diözese und dem Leiter des Priesterseminars belegten, dass den erhobenen Vorwürfen ernsthaft nachgegangen werde.

Generalvikar Karl Hillenbrand und Regens Herbert Baumann hatten sich entsetzt über die Vorwürfe gezeigt. Zur pastoralen Befähigung für künftige Priester zähle nicht zuletzt ein sensibles Gespür "für ein angemessenes Ausdrucksverhalten im Reden über andere Religionen und insbesondere über das Judentum", hatte Hillenbrand erklärt. "Wenn es an all dem fehlt, ist jemand in meinen Augen für den Priesterberuf nicht qualifiziert."

Die bloße Neigung dazu genüge nicht. Entscheidend sei, ob die Eignung für das Amt gegeben sei. Den Vorsitz der externen Kommission soll Norbert Baumann, Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht Bamberg, übernehmen.

© SZ vom 01.06.2013/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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