Aston Martin Cygnet:Mein lieber Schwan

Lesezeit: 2 min

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Aston Martin und Toyota wollen auf der Basis des Toyota iQ einen luxuriösen Kleinstwagen für die Stadt bauen. Eine Studie gibt es schon mal.

Hans Bast

Da wird sich Mrs. Bond aber freuen: Während ihr Gatte im schnittigen Aston Martin mal wieder das Empire und die Welt rettet, kann sie künftig mit der gleichen Edelmarke beim Supermarkt um die Ecke vorfahren. Die britische Edelschmiede bastelt derzeit an einem umweltfreundlichen Stadtauto für gehobene Geheimagenten-Gattinnen und präsentierte die Studie des Kleinwagens "Cygnet".

Feinschliff: Wenn schon klein, dann trotzdem Aston Martin (Foto: Foto: Pressinform)

Natürlich hat in gewisser Weise auch "Q" seine genialen Finger mit im Spiel: Als Basis für den nur drei Meter langen Winzling dient Toyotas Kleinster - der iQ. Die Ausstattung und das designerische Finish steuert Aston Martin bei. Um den Ansprüchen der Aston Martin-Kundschaft zu genügen, soll der Cygnet im klassischen Aston Martin-Design angefahren kommen und sich auch bei der Ausstattung an den aktuellen Modellen orientieren. Unter dem Blech allerdings wird der Cygnet auf die Technik des Japaners zurückgreifen. Über den Preis gibt es nur Gerüchte (angeblich rund 33.000 Dollar), über Technik und Motoren nicht einmal das.

Die Zusammenarbeit erstaunt, weil Toyota und Aston Martin an äußerst gegenüberliegenden Polen des automobilen Universums liegen: Hier der Hersteller erlesener Luxussportwagen, die nach Kundenwunsch individualisiert werden - dort der Großserienhersteller von Fahrzeugen des täglichen Bedarfs. Der billigste Aston Martin kostet von 114.000 Euro an aufwärts, verfügt über mindestens 426 PS aus wahlweise acht oder zwölf Zylindern und ist fünf Meter lang. Getränkt werden will er mit fast 20 Litern Super auf 100 Kilometer.

Den iQ dagegen gibt es schon für 12.700 Euro mit einem Ein-Liter-Motörchen und gerade mal 68 PS. Der Kleine ist nur drei Meter kurz und wiegt selbst voll beladen kaum über eine Tonne. Der Verbrauch des iQ liegt bei 4,3 Litern. Die Verschmelzung der beiden Konzepte wirkt, als würde man einen Dackel mit einem Windhund kreuzen.

Aston Martin Cygnet
:Mein lieber Schwan

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Aston Martin und Toyota wollen auf der Basis des Toyota iQ einen luxuriösen Kleinstwagen für die Stadt bauen. Eine Studie gibt es schon mal.

Hans Bast

Ulrich Bez, der Chef von Aston Martin, trägt dafür Sorge, dass mit dem Cygnet kein hässliches Entlein auf vier Räder gestellt wird. Bez stammt aus Stuttgart und hat sein Leben lang Autos gebaut, unter anderem bei Porsche. Für BMW entwickelte er den legendären Z1 Roadster. Auch mit "preiswert" hat er seine Erfahrungen: Bei Daewoo in Korea krempelte er die Produktionslinien um und entwickelte die Modellreihen von Matiz, Lanos, Leganzas und Nubira. 2000 begann er, die einst chronisch klamme Sportwagenmanufaktur im englischen Gaydon zu sanieren. Erfolgreich: Aston Martin steht so gut da wie noch nie in seiner Geschichte.

Toyota iQ 1.4D-4D
:Mit dem iQ-Faktor

IQ steht normalerweise für Intelligenz-Quotient. Toyota hat auch viel Hirnschmalz in seinen Kleinwagen gesteckt - aber nicht alle Ansprüche erfüllt. Die erste Ausfahrt

Jürgen Wolff

Wer als Kundschaft in Frage kommt, deutet Tadashi Arashima, CEO von Toyota, an: "Der Cygnet ist eine gute Wahl für Besitzer eines Aston Martin, die nach einem Zweit- oder Drittwagen suchen." Bez ergänzt: "Mit dem Cygnet werden wir erstmals die Aston Martin-Markenwerte und die Aston Martin-Designsprache in das Kleinwagensegment einbringen."

Was er nicht sagt: Für Aston Martin ist es dabei ziemlich egal, wenn der Cygnet nur einige hundert Mal pro verkauft wird. Denn Ziel dürfte weniger die Steigerung des Umsatzes denn die Senkung des Flottenverbrauchs sein - sonst drohen künftig kräftige Strafzahlungen in der EU.

© sueddeutsche.de/Pressinform - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: