Flugzeugabsturz:Bergung der Germanwings-Wrackteile abgeschlossen

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Die Aufräumarbeiten am Absturzort sind inzwischen abgeschlossen. (Foto: AFP)
  • Nach der Bergung der Wrackteile am Unglücksort der Germanwings-Maschine soll nun das Erdreich von Schadstoffen wie Kerosin und Öl gereinigt werden.
  • Ob das Gelände des Absturzes als Ort der Erinnerung zugänglich gemacht wird, ist noch offen.

Bergung der Wrackteile abgeschlossen

Die Übertragungswagen sind abgezogen. Vorbei die ständigen Live-Schalten aus dem kleinen französischen Gebirgsort Seyne-les-Alpes, dem der Absturz des Germanwings-Flugzeugs in der Nähe zu trauriger Berühmtheit verholfen hat. Auch Angehörige der Opfer kämen nur noch selten, sagt Hauptmann Benoît Zeisser von der Gendarmerie. "Die Lage hat sich beruhigt."

Knapp vier Wochen nach dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs in den französischen Alpen haben Helfer nach Behördenangaben alle Wrackteile geborgen. Die Bergungsarbeiten seien abgeschlossen, sagt Zeisser. Als nächstes steht die Reinigung des zerklüfteten Absturzortes von möglichen Schadstoffen wie Kerosin an.

Die Aufräumarbeiten hatten unter "schwierigsten Bedingungen in sehr schwierigem Gelände" stattgefunden, teilte die Lufthansa mit. Einige Wrackteile ließen noch die Form des Airbus erkennen - aber viele sind deutlich kleiner gewesen, von der Wucht des Aufpralls zersplittert. Dennoch kamen Helfer gut voran, auch dank des Wetters. In etwa zwei Wochen bargen die Spezialisten so die Überreste der 42 Tonnen schweren Maschine. "Wir treten jetzt in eine Phase der Entgiftung", sagt Gendarmerie-Hauptmann Zeisser. Ein Sicherheitsdienst schirmt nun im Auftrag der Germanwings-Mutter Lufthansa den Unglücksort ab.

Somit kehrt nach Wochen des Ausnahmezustands langsam wieder etwas Ruhe ein im Leben der etwa 1400 Einwohner von Seyne und ihrer Nachbarn aus den umliegenden Dörfer. "In den letzten Tagen ist das Leben unserer Gemeinde von der Tragödie des A320 geprägt", heißt es auf der Webseite der Gemeinde in vier Sprachen. Viele Bewohner hatten ihre Häuser für Angehörige der Opfer geöffnet.

Zukunft des Absturzortes noch unklar

Die Säuberung des Geländes unter Aufsicht der französischen Behörden dürfte etwas länger in Anspruch nehmen. Zunächst müssen Analysen klären, welche Schadstoffe wo in den Boden gelangt sind. Etwa vier Tonnen Kerosin und 95 Liter Öl und Schmierstoffe hatte das Flugzeug an Bord, wie der Lufthansa-Verantwortliche Carsten Hernig der französischen Zeitung " Le Figaro" sagte. "Unser Ziel ist es, alle Arbeiten vor dem Winter abzuschließen, denn danach wird der Schnee jeden Einsatz unmöglich machen."

Trauerfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes
:"Es ist etwas zerstört worden, was nicht geheilt werden kann"

150 Kerzen auf der Treppe vor dem Altar, ein ökumenischer Gottesdienst und das Mitgefühl des Bundespräsidenten. Mit einer bewegenden Trauerfeier ist im Kölner Dom der Opfer der Germanwings-Katastrophe gedacht worden.

Sperren und Dämme sollen Wasser zurückhalten, das möglicherweise verschmutzt wurde. Die Wrackteile, die in großen Säcken per Helikopter ins Tal transportiert wurden, lagern nun in einer Halle in Seyne-les-Alpes. Dort bleiben sie, bis die Staatsanwaltschaft von Marseille sie freigibt - es handelt sich um potenzielle Beweisstücke.

Zu den Kosten der Bergung hält die Lufthansa sich bedeckt. Die Frage, was mit dem Absturzort nach dem Ende der Arbeiten passiert, ist noch offen. "Es bleibt eine Entscheidung der französischen Behörden, ob das Gebiet als Ort der Erinnerung zugänglich gemacht werden soll", sagte ein Sprecher der deutschen Fluglinie. Bislang erinnert beim Dorf Le Vernet eine Stele an die Toten von Flug 4U9525.

© Süddeutsche.de/dpa/dayk/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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