Wissenschaft:Astronomischer Sommernachtstraum: Mond und Mars in Rot

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Die totale Mondfinsternis am späten Freitagabend ist diesmal besonders lang: Der Mond taucht für eine Stunde und 44 Minuten vollständig in den Erdschatten ein. (Foto: Oliver Berg/Archiv)

Heppenheim (dpa) - Astronomischer Sommernachtstraum: Gleich zwei besondere Konstellationen erhellen den Nachthimmel am Freitag (27. Juli) in Deutschland - und das mitten im Hochsommer.

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Heppenheim (dpa) - Astronomischer Sommernachtstraum: Gleich zwei besondere Konstellationen erhellen den Nachthimmel am Freitag (27. Juli) in Deutschland - und das mitten im Hochsommer.

Der Mond taucht in den Erdschatten ein, es ist die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts. Der Mars ist der Erde gleichzeitig so nah wie selten.

Das Schauspiel fange mit Beginn der Dunkelheit am späten Abend an, heißt es bei der Vereinigung der Sternfreunde im südhessischen Heppenheim. „Die Mondfinsternis endet kurz nach Mitternacht, Mars hingegen ist die ganze Nacht lang zu sehen.“ Zahlreiche Sternwarten, Planetarien, astronomische Vereine und Forschungsinstitute laden zum Beobachten des Spektakels ein. Es werden hochsommerliche Temperaturen und eine halbwegs klare Sicht am Abendhimmel erwartet. Vor allem im Südosten und Osten erschwerten Wolken den Blick auf das Schauspiel, an einigen Orten seien Starkregen und Gewitter möglich, heißt es beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach. „Für die meisten Menschen sieht es prinzipiell aber gut aus“, sagt DWD-Meteorologe Adrian Leyser.

Eine totale Mondfinsternis gibt es nur bei Vollmond, also wenn der Mond - von der Sonne aus gesehen - hinter der Erde steht. Da die Bahnen von Erde und Mond unterschiedlich geneigt sind, kommt es nicht bei jedem Vollmond zu einer Mondfinsternis.

Die totale Mondfinsternis ist diesmal besonders lang: Der Mond taucht für eine Stunde und 44 Minuten vollständig in den Erdschatten ein. Übertroffen wird diese Mondfinsternis-Dauer erst am 9. Juni 2123 - um zwei Minuten.

Der als Roter Planet bekannte Mars ist weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Anders als diese braucht er auf seiner Bahn nicht ein, sondern fast zwei Jahre, um die Sonne zu umrunden. Der Abstand vom Mars zur Sonne schwankt erheblich: An seinem sonnenfernsten Punkt ist er rund 250 Millionen Kilometer entfernt, am sonnennächsten nur etwas mehr als 200 Millionen Kilometer. Nur wenn der Mars der Sonne nahe steht und ihn die Erde auf der Innenbahn überholt, ist er am Himmel besonders hell und vergleichsweise groß zu sehen. Zu dieser speziellen Konstellation kommt es im Durchschnitt aber nur alle 15 Jahre, zuletzt 2003. Am 27. Juli ist der Mars nur etwa 58 Millionen Kilometer von der Erde entfernt - der Minimalabstand, wie Astronomin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg sagt.

In Deutschland geht der Mond am 27. Juli in München um 20.48 Uhr auf, in Hamburg um 21.16 Uhr - die Mondfinsternis hat dann schon begonnen. „Er ist gleich merklich röter und dunkler“, kündigt Liefke an. „Es ist klar und deutlich zu sehen, dass er anders aussieht als sonst.“ Vorausgesetzt es schieben sich nicht dichte Wolken vor die Sicht.

Der Mars folgt eine Stunde später, steht aber nicht so hoch wie der Mond und leuchtet sehr hell mit rötlichem Licht. Zum Höhepunkt der Mondfinsternis - also der maximalen Verfinsterung - gegen 22.22 Uhr stehen sowohl der Mond als auch der Mars noch tief über dem Horizont. Am Ende der Finsternis um 23.14 Uhr stehen die beiden Himmelskörper den Astronomen zufolge deutlich höher. Es ist dann richtig dunkel und beide leuchten rötlich. Das Schauspiel sei bis nach Mitternacht zu verfolgen und die Menschen könnten zuschauen, wie der Mond den Erdschatten verlasse.

Nicht nur der Mond und der Mars sind am Himmel gut zu sehen, auch Jupiter und Saturn, wie Liefke sagt. Gleich wenn es dunkel wird, leuchteten sie hell am Abendhimmel. „Aber der Mars ist der Star.“

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