Weltraum:Trügerische Asteroiden

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Es gibt viele Ideen zur Abwehr von Asteroiden, die der Erde zu nahe kommen. Bewährt hat sich bislang noch keine davon. (Foto: dpa)

Luxemburg will mit der Hilfe von zwei US-Firmen Bergbau im Weltraum betreiben. Das Vorhaben ist eine Luftnummer.

Von Robert Gast

Man könnte in ein Unternehmen investieren, das Menschen einfriert. Oder in eine Firma, die mit einer tischgroßen Apparatur die Energieprobleme des Planeten lösen will. Wenn man Multimilliardär ist, kann man auch darauf spekulieren, dass Roboter eines Tages zu Asteroiden fliegen werden und dort seltene Rohstoffe schürfen. Wenn das Projekt wider Erwarten ein Erfolg wird, kann man als Investor der ersten Stunde seinen Einsatz vervielfachen. Was sind da schon ein paar Hundert Millionen?

Bisher spielen vor allem erfolgreiche Unternehmer aus dem Silicon Valley das Spiel mit dem Risikokapital. Wie mit einer Gießkanne lassen sie ihr überschüssiges Vermögen auf die Start-up-Szene der USA hinabregnen. Seit der vergangenen Woche beteiligt sich auch eine europäische Regierung an einer kühnen Technologie-Wette auf die Zukunft. Luxemburg will zusammen mit zwei US-Unternehmen den Asteroidenbergbau etablieren. Eine der Firmen, Planetary Resources, zählt Google-Gründer Larry Page und "Titanic"-Regisseur James Cameron zu ihren Geldgebern.

Die Hälfte davon ist Science Fiction

Verschlafen Nasa und Esa also gerade den Aufbruch in ein neues Zeitalter der Raumfahrt? Wohl eher ist Luxemburg dabei, in eine Luftnummer zu investieren. So hat Planetary Resources zwar einen Plan, wie seltene Erze aus dem Weltraum auf die Erde kommen sollen. Die Hälfte davon ist allerdings Science-Fiction. Heute realisierbar erscheint einzig das Vorhaben, neue Teleskope ins Weltall zu schießen und damit gezielt nach kleinen, erdnahen Asteroiden zu suchen, die beispielsweise viel Platin enthalten. Dann aber wird es abenteuerlich: Schweres Gerät soll die Himmelskörper anbohren und Tonnen an Erzen zurück zur Erde schleppen.

Wie unrealistisch das aus heutiger Sicht ist, zeigt ein Blick in die jüngere Raumfahrtgeschichte. So verglühte die russische Mars-Sonde Fobos-Grunt 2012 in der Erdatmosphäre, statt auf dem Mond des Roten Planeten eine Bodenprobe zu nehmen. Zuletzt misslang der Esa der Versuch, mit dem kleinen Roboter Philae kontrolliert auf einem Kometen zu landen. Die Nasa wird dieses Jahr eine Sonde starten, deren Greifarm 2019 einen Asteroiden ankratzen soll. Osiris-Rex soll so einige Dutzend Gramm Staub zurück zur Erde bringen.

Wer zu viel riskiert, der scheitert

Es wäre falsch, diese Versuche im Angesicht der spendablen Multimilliardäre für kleinkariert zu halten. Die staatlichen Weltraumorganisationen haben den einzig richtigen Umgang mit dem Weltraum verinnerlicht: Wer dort zu viel riskiert, der scheitert. Schließlich können nirgendwo sonst Milliarden von Euro so schnell verpuffen wie in der Schwerelosigkeit.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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