Weltraum:Russland und die USA planen gemeinsame Raumstation im Mond-Orbit

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Illustration des Deep Space Gateway und das Orion-Raumschiff (rechts). (Foto: Nasa)

Unter Federführung der Nasa wollen beide Staaten den Weltraum erforschen. Viele Details sind allerdings noch offen.

Russland und die USA wollen gemeinsam die Entwicklung einer bemannten Raumstation im Mond-Orbit vorantreiben. Das Kooperationsabkommen zu dem Langzeitprojekt unter Federführung der Nasa, das zur Erforschung des fernen Weltraums und der Vorbereitung von bemannten Mars-Missionen beitragen soll, wurde bei einer Konferenz in Adelaide in Australien unterzeichnet.

"Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir zusammen am Bau der internationalen Raumstation Deep Space Gateway teilnehmen werden", sagte Igor Komarow, Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. "Die Partner beabsichtigen, internationale technische Standards zu entwickeln, die später genutzt werden, um insbesondere eine Raumstation im Mond-Orbit zu bauen", teilte die russische Raumfahrtagentur mit. Russlands Beitrag könne Komarow zufolge der Bau von ein bis drei Modulen sowie die Entwicklung einheitlicher Standards für Andockmechanismen für Raumschiffe sein. Auch Trägerraketen für den Transport ins All könne Russland zur Verfügung stellen.

Auch Europa bekundet Interesse an der Deep Space Gateway

Der Abschluss eines Vertrages erfordere aber noch Bemühungen von staatlicher Seite. Er sprach sich auch für eine Beteiligung von Staaten der BRICS-Gruppe wie China und Indien aus. Auch die Europäische Raumfahrtagentur Esa hat Interesse bekundet.

Der Deep Space Gateway ist ein Projekt der US-Raumfahrtbehörde Nasa, über das seit mehr als einem Jahr gesprochen wird. Die Station soll auf einer Umlaufbahn um den Mond kreisen und ähnlich wie derzeit die Raumstation ISS bemannt sein, aber nicht zwangsläufig dauerhaft. Zudem sollen von dort Landungen auf dem Mond und Flüge tiefer ins Weltall - etwa zum Mars - vorbereitet werden. Die ersten Module könnten zwischen 2024 und 2026 ins All gebracht werden. Viele Details sind allerdings noch offen, zum Beispiel in welcher Höhe die Station über dem Erdtrabanten kreisen soll.

Russland und die USA haben jahrelange Erfahrung mit der Kooperation im Kosmos. Seit 1998 betreiben sie die ISS rund 400 Kilometer über der Erde, seit 2000 ist diese dauerhaft bewohnt. Nach bisherigen Plänen soll der Außenposten der Menschheit noch bis 2024 genutzt werden. Wie es dann weitergeht, ist offen. An der ISS beteiligen sich auch die Esa sowie die Raumfahrtbehörden Kanadas und Japans.

© SZ.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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