Verhaltensbiologie:Du riechst lecker

Wenn uns jemand mit Knoblauchatem anhaucht, finden wir das äußerst unangenehm. Doch bei Mäusen kann Mundgeruch offenbar die Überlebenschancen erhöhen.

Werner Bartens

Mundgeruch gilt unter Artgenossen als nicht besonders populär. Doch was im Büro und in der Freizeit abstößt, kann im Tierreich offenbar die Überlebenschancen erhöhen. Mäuse profitieren vom Mundgeruch anderer Mäuse, berichtet ein internationales Ärzteteam im Fachblatt Current Biology (online) vom heutigen Freitag.

Der Mundgeruch ihrer Artgenossen ist bei Mäusen wichtig für die Nahrungswahl. (Foto: dpa)

Dies gilt besonders dann, wenn die Maus im Atem von Artgenossen Bestandteile der Nahrung erschnüffelt, die sie gerade geortet hat. "Es ist so, als ob die Maus dann denken würde, mein Kumpel hat etwas gegessen, das genauso riecht wie das, was ich hier vor mir habe", sagt Studienautor Steven Munger. "Er ist nicht tot, also muss man es wohl essen können."

Die Wissenschaftler haben einen Bereich des Riechsystems identifiziert, in dem die Geruchssignale der Artgenossen entschlüsselt werden. Wird diese Funktion blockiert, können die Mäuse nicht erkennen, dass der Geruch eine bekömmliche Mahlzeit verheißt.

"Wir haben jetzt eine Erklärung dafür, dass Mäuse komplexe Informationen vermitteln können, indem sie einander nur anatmen."

© SZ vom 16.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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