Der Wald? Ach ja richtig, der Wald. Das Thema steht ja seit der Entsäuerung des Regens in Deutschland nicht mehr weit oben auf der Wahrnehmungsskala.
Zu tun hat das natürlich auch mit der Allgegenwärtigkeit von Klimawandel, Gammelfleisch und Plastikmüll. Zudem liegt der Amazonas gefühlt wie geografisch fern, und Inseln wie Sumatra noch mehr. Auch gibt es Teakholz ja kaum mehr, zumindest keines ohne Öko-Zertifikat.
Was also gibt es über den Wald Neues zu berichten? Erschreckendes, muss man leider sagen, wendet man den Blick mal von Pfalz und Harz hin zu Weltgegenden, wo Holz noch über das Überleben der ansässigen Menschen entscheidet.
Aus mehr als 650.000 Aufnahmen des Erdbeobachtungssatelliten Landsat 7 haben Forscher der Universität von Maryland zusammen mit Experten von Google und der Nasa ein digitales Kartenwerk erstellt, das die Entwicklung der weltweiten Wälder seit dem Jahr 2000 zeigt.
Mit einer Auflösung von nur 30 Meter ist damit für jeden Winkel der Erde nachvollziehbar, wie sich dort die Baumbestände entwickeln ( Science). Ihren Daten entnehmen die insgesamt 15 Forscher, dass in den Jahren 2000 bis 2012 etwa 2,3 Millionen Quadratkilometer Wald verloren gegangen sind.
Dem gegenüber stehen nur 800.000 Quadratkilometer neu entstandenen Waldes. Der Nettoverlust von 1,5 Millionen Quadratkilometer entspricht mehr als der vierfachen Fläche Deutschlands.
Der jährliche Waldverlust ist in den vergangenen Jahren gegenüber früheren Jahrzehnten noch gestiegen. Zwar gibt es im oft gescholtenen Brasilien Erfolge bei der Bekämpfung des Kahlschlags. Wo noch vor zehn Jahren 40.000 Quadratkilometer Wald pro Jahr verschwanden, sind es nurmehr 20.000.
Damit liegt die Verlustrate noch immer höher als in anderen Ländern, doch dort ist die Tendenz steigend, wie das Beispiel Sumatra eindrucksvoll zeigt. Beim Quotienten aus schwindender und neu entstehender Waldfläche steht Paraguay am schlechtesten da.
Punktuelle Erfolge beim Erhalt der auch für das Weltklima wertvollen Wälder werden in Ländern wie Indonesien, Malaysia, Bolivien, Sambia und Angola buchstäblich weggeholzt.
Die von den Forschern erstellte Weltwaldkarte sei die erste global umfassende wie auch lokal relevante Erhebung, betonen die Forscher.
Die Unterstützung von Google-Earth-Experten habe die Verarbeitung der riesigen Menge Satellitendaten überhaupt erst möglich gemacht, sagen die Universitäts-Forscher. Für das, was die Google-Computer geleistet haben, hätten sie nach eigenen Angaben 15 Jahre Rechenzeit gebraucht.