Meppen:Beseitigung der Schäden nach Moorbrand ist sehr schwierig

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Meppen (dpa/lni) - Die Aufarbeitung der Umweltschäden auf dem Waffentestgelände der Bundeswehr im Emsland vor einem Jahr wird nach Einschätzung von Umweltschützern und Kommunen noch eine ganze Weile dauern. "Das wird noch eruiert", sagte der jetzige Kreisrat und künftige Landrat des Emslandes, Marc-André Burgdorf (CDU), auf die Frage, wie stark das Gebiet ökologisch gelitten habe. Auch die Regionalleiterin des Naturschutzbundes Deutschlands (Nabu) in Meppen, Jutta Over, rechnet mit Schwierigkeiten bei der Wiederherstellung der unter Naturschutz stehenden Moorflächen. Sie bezweifele, dass sich alle durch den Brand zerstörten Lebensräume wieder so herstellen lassen, wie sie vorher waren, sagte sie.

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Meppen (dpa/lni) - Die Aufarbeitung der Umweltschäden auf dem Waffentestgelände der Bundeswehr im Emsland vor einem Jahr wird nach Einschätzung von Umweltschützern und Kommunen noch eine ganze Weile dauern. „Das wird noch eruiert“, sagte der jetzige Kreisrat und künftige Landrat des Emslandes, Marc-André Burgdorf (CDU), auf die Frage, wie stark das Gebiet ökologisch gelitten habe. Auch die Regionalleiterin des Naturschutzbundes Deutschlands (Nabu) in Meppen, Jutta Over, rechnet mit Schwierigkeiten bei der Wiederherstellung der unter Naturschutz stehenden Moorflächen. Sie bezweifele, dass sich alle durch den Brand zerstörten Lebensräume wieder so herstellen lassen, wie sie vorher waren, sagte sie.

Am 22. August hätten Naturschützer erstmals seit dem Brand zusammen mit der Bundeswehr eine Begehung der kompletten Brandflächen im Kerngebiet unternommen. Im Osten des Geländes sei die streng geschützte Moorheide auf 400 Hektar komplett zerstört worden. „Da kommen jetzt nur noch Pappelschösslinge hoch - das hat uns schon sehr entsetzt“, sagte Over. Am Westrand sei der Eindruck besser als im Osten. Dort sei das Feuer relativ schnell drüber gelaufen, und es sei auch nasser. Dort sehe es so aus, als ob sich die Biotope wieder erholen würden.

Insgesamt ist das Naturschutzgebiet fast 4000 Hektar groß. Im Zentrum gebe es ein 40 bis 50 Hektar großes Hochmoor, das noch wachse. Es sei damit das größte noch wachsende Hochmoor Nordwestdeutschlands. „Gerade mit Blick auf den Klimaschutz müsste man alle Kräfte bündeln, es zu erhalten“, sagte Over.

Das Problem sei, dass es noch einige Flächen in dem Naturschutzgebiet gebe, die von Landwirten genutzt würden. Die Landwirte hätten ein Recht darauf, dass sie diese Flächen entwässern dürfen. Für eine Wiederherstellung der zerstörten Moorflächen sei aber ein Aufstauen von Wasser unerlässlich. Die Bundeswehr sollte es daher zur Auflage für die Landwirte machen, dass sie für die Schießplatzmiete auch die Wiedervernässung akzeptieren, forderte Over. „Man könnte auch militärisch argumentieren, dass es für den Brandschutz erforderlich ist, dass die Flächen möglichst feucht sind.“ Bislang sei davon aber seitens der Bundeswehr noch keine Rede.

Insgesamt verhalte sich die Bundeswehr sehr transparent, sagte Over. Die Naturschützer seien auch Teil eines gemeinsamen Arbeitskreises zur Aufarbeitung der Umweltschäden durch den Moorbrand. Man dürfe nicht vergessen, dass der Schießbetrieb auch die Natur in ihrer jetzigen Form erhalten habe. Die Bundeswehr habe schon ein erstes Wiedervernässungsprojekt auf den Weg gebracht: „Das hat uns sehr gefreut“.

Auch der Landkreis Emsland rechnet damit, dass es noch eine ganze Zeit dauern wird, bis die Umweltschäden durch den Moorbrand komplett festgestellt worden sind. Es sei ein Schaden an der Biodiversität entstanden, und es sei auch Kohlendioxid freigesetzt worden, sagte Burgdorf. Die Bundeswehr müsse nun genau berechnen, wie viel des klimaschädlichen Gases bei dem fünfwöchigen Brand freigesetzt wurde. Auch die Wiedervernässung des Moores werde nicht von heute auf morgen geschehen.

Die materiellen Schäden des Moorbrandes seien allerdings inzwischen weitgehend bezahlt worden, sagte Burgdorf. So seien dem Landkreis bislang rund 900 000 Euro an Einsatzkosten für die Feuerwehr erstattet worden. Auch der Verwaltungschef der an das Testgelände angrenzenden Samtgemeinde Sögel, Günter Wigbers (CDU), sagte, die Bundeswehr habe die Schäden durch den Großeinsatz von Hilfskräften „sehr korrekt und zeitnah behoben.“

Das Image der Bundeswehr habe seinem Eindruck nach wegen des Moorbrandes nicht gelitten, sagte Wigbers. Das Testgelände gebe es schon seit Generationen, und die Bundeswehr sei ein großer und guter Arbeitgeber in der Region. „Man erwartet zwar schon, dass man künftig die notwendige Sorgfalt walten lässt, aber dass das eine nicht wieder gutzumachende Verunsicherung zur Folge hat, das glaube ich nicht.“ Die Haltung der Menschen sei, dass zwar ein Fehler gemacht worden sei, die allermeisten aber glaubten, dass daraus auch die richtigen Konsequenzen gezogen worden seien, sagte Wigbers.

Am 3. September 2018 wurde bei einem Waffentest auf einem Bundeswehrgelände bei Meppen ein Moorbrand ausgelöst, erst am 10. Oktober konnte er gelöscht werden. Zeitweise herrschte Katastrophenalarm in der Region.

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