Karlsruhe:Vorsicht beim Grundstückkauf: noch viele Altlasten im Boden

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Karlsruhe (dpa/lsw) - Altlasten im Boden dürften noch über viele Jahre die Umweltbehörden im Land beschäftigen. Zwar seien in den vergangenen 30 Jahren landesweit schon mehr als 3600 Flächen mit giftigen Hinterlassenschaften von Industrie, Gaswerken oder Tankstellen saniert worden. Es bedürfe aber mindestens noch weiterer zwei Jahrzehnte, um alle kontaminierten Flächen zu sanieren, schätzt Burkhard Schneider, Vizepräsident der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW). Besonders viele Altlasten gibt es in der Ortenau und im Kreis Esslingen.

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Karlsruhe (dpa/lsw) - Altlasten im Boden dürften noch über viele Jahre die Umweltbehörden im Land beschäftigen. Zwar seien in den vergangenen 30 Jahren landesweit schon mehr als 3600 Flächen mit giftigen Hinterlassenschaften von Industrie, Gaswerken oder Tankstellen saniert worden. Es bedürfe aber mindestens noch weiterer zwei Jahrzehnte, um alle kontaminierten Flächen zu sanieren, schätzt Burkhard Schneider, Vizepräsident der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW). Besonders viele Altlasten gibt es in der Ortenau und im Kreis Esslingen.

Wer ein Grundstück kaufen will, sollte sich in jedem Fall bei Städten und Landratsämtern wegen möglicher Schadstoffe und sogar nach möglichen Weltkriegs-Hinterlassenschaften im Boden erkundigen. Da die Verursacher oft nicht mehr auffindbar sind, muss der neue Eigentümer notfalls für die Sanierung aufkommen.

Eine neue Herausforderung ist etwa die Chemikalie PFC, mit denen Böden bei Baden-Baden und Rastatt sowie um Mannheim belastet sind. Mit rund 500 Hektar sei dies eine bundesweit einmalig große Fläche. Man taste sich an das „Trojanische Pferd“ noch heran - klar sei aber schon jetzt: Das Problem ist immens groß, sagte der Stuttgarter Umweltstaatssekretär Andre Baumann am Mittwoch bei der LUBW-Veranstaltung „30 Jahre Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg“ in Karlsruhe. Dabei diskutierten 150 Fachleute über das Thema Altlasten.

Genau beobachten die Experten auch die Verunreinigung des Trinkwassers am Unteren Neckar mit Trifluoressigsäure (TFA), einem Abbauprodukt eines Pflanzenschutzmittels, für das es noch keinen rechtlich festgelegten Grenzwert gibt.

Im Umgang mit Altlasten war man nicht immer so sensibel wie heute: Noch in den sechziger Jahren wusste man weder was eine Altlast ist, geschweige denn, wie man damit umzugehen hat, so LUBW-Experte Schneider. Das jährliche Hochwasser sei von Betrieben gerne für den ein oder anderen „Großputz“ genutzt worden.

Die Aufarbeitung der Hinterlassenschaften der Industriegeschichte ist kostenintensiv: Seit 1988 wurde über eine Milliarde Euro für die Beseitigung kommunaler Altlasten ausgegeben, das meiste davon zahlte das Land. 2017 fördert es die kommunale Altlastensanierung - wie in den Vorjahren - mit 14 Millionen Euro. „Das Geld ist gut angelegt, weil von den Sünden der Vergangenheit erhebliche Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen können. Böden vergessen nichts“, betonte Baumann.

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