Insel Hiddensee:Buhnen aus Tropenholz schützen Urlaubsorte auf Hiddensee

Lesezeit: 2 min

Hiddensee (dpa/mv) - Vor schweren Sturmfluten der Ostsee müssen sich Kloster und Vitte auf Hiddensee in den nächsten 100 Jahren nicht fürchten: Sie haben neue Buhnen an den Strand bekommen. "100 Jahre sollten die halten", sagte Bauoberleiter Michael Bugenhagen vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) Mittleres Mecklenburg am Donnerstag am Strand von Vitte. Dort informierte sich Umweltminister Till Backhaus (SPD) über die Bauarbeiten, die letztlich früher als geplant fertig wurden.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hiddensee (dpa/mv) - Vor schweren Sturmfluten der Ostsee müssen sich Kloster und Vitte auf Hiddensee in den nächsten 100 Jahren nicht fürchten: Sie haben neue Buhnen an den Strand bekommen. „100 Jahre sollten die halten“, sagte Bauoberleiter Michael Bugenhagen vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) Mittleres Mecklenburg am Donnerstag am Strand von Vitte. Dort informierte sich Umweltminister Till Backhaus (SPD) über die Bauarbeiten, die letztlich früher als geplant fertig wurden.

Laut Vertrag hätten die Firmen für das fast fünf Millionen Euro teure Projekt von September 2018 bis November 2019 Zeit gehabt, mit einer Unterbrechung in der Urlaubssaison. „Uneffektiv, die Technik abzuziehen und im Herbst wieder anzurücken“, sagte der Geschäftsführer der Firma Reuse aus Brunsbüttel, Armin Höhnke. Daher war er froh, dass die Gemeinde mit sich reden ließ und nicht auf der täglichen Mittagsruhe bestand. So seien pro Tag zwei Stunden mehr gearbeitet worden. Dazu kam der milde Winter, der keine Unterbrechung erforderte.

An einem rund 2,5 Kilometer langen Strandabschnitt rammten die Arbeiter 42 jeweils 80 Meter lange Pfahlreihen aus Holz in den Boden, an denen sich die Wellen brechen. Zuvor hatten sie die etwa 50 Jahre alten Holzbuhnen aus DDR-Zeiten entfernt und an die Hiddenseer als Feuerholz verschenkt. Die Kiefernpfähle waren von der Schiffsbohrmuschel zerstört worden, die sich, aus der Nordsee stammend, kontinuierlich in der Ostsee nach Osten ausbreitet.

„Usedom ist noch verschont“, sagte der für Küstenschutz zuständige Dezernatsleiter Lars Tiepolt vom StALU. Im Land setze man dennoch auf natürlichen Küstenschutz. Holz sei nachhaltiger als Pfähle aus Beton oder Stahl. Für die neuen Buhnen wurden rund 7600 Pfähle aus zertifiziertem Eukalyptusholz von Plantagen in Südafrika verbaut, außerdem gut 2800 Kiefernpfähle, berichtete der Minister.

Hiddensees Bürgermeister Thomas Gens bestätigte: „Von der Zeit ist es super gelaufen.“ Unzufrieden ist er mit der neuen Sandaufspülung am Strand. Der Sand sei zu fein, er wehe den Deich zu. „Wir müssen die Strandpromenade jeden Tag mit großem Aufwand mit dem Radlader freischieben“, monierte er. Einen halben Meter und höher liege der Sand. Urlauber beschwerten sich. Tiepolt hebt die Schultern: „Wir müssen nehmen, was verfügbar ist“, sagte er. Priorität habe der Küstenschutz.

Minister Backhaus zufolge sind die Sandentnahmestellen Mecklenburg-Vorpommerns in der Ostsee ein großes Problem. Nicht nur Wälder seien munitionsverseucht, auch der Meeresboden. 65 000 Hektar gelten demnach als belastet. Momentan habe das Land aber Sandentnahmemöglichkeiten für den Küstenschutz für die nächsten 20 Jahre.

Die 1945 Kilometer lange Ostseeküste des Landes brauche alle paar Jahre Sand, da er immer wieder abgetragen und anderswo angespült werde. Jeder Meter könne jedoch nicht geschützt werden, stellte Backhaus klar. Das Land konzentriert sich Tiepolt zufolge auf den Schutz von Orten. Die Küste gehe in 100 Jahren um durchschnittlich 35 Meter zurück. In diesem Jahr werden Strände auf Usedom wie in Zempin, Koserow und Kölpinsee aufgespült, außerdem in Warnemünde und Lubmin. Backhaus appellierte an den Küstenschutz, neue Technologien anzuwenden und etwa Geotextilien zu verbauen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: