Umwelt:Weniger Vögel in Thüringens Gärten gesichtet

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Ein Mann mit einer Jacke des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) blickt durch ein Fernglas. (Foto: Sebastian Willnow/dpa/Archivbild)

Wald- und Wintervögel waren rar: Der Naturschutzbund hat die Ergebnisse seiner Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ veröffentlicht. Einige Vogelarten waren demnach seltener anzutreffen.

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Erfurt (dpa/th) - In thüringischen Gärten wird in diesem Winter weniger gezwitschert als sonst. Sperlinge, Meisen und Amseln - sie alle wurden bei der alljährlichen Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ im Januar seltener gemeldet als noch vor einem Jahr. 3198 Teilnehmende zählten im Freistaat insgesamt 68.867 Vögel, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Ergebnissen des Naturschutzbundes (Nabu) hervorgeht. Pro Garten wurden demnach in Thüringen rund 34,9 Vögel beobachtet. 2022 waren es etwa 38,2.

Grund für den Rückgang könnte laut Nabu sein, dass typische Wintervögel wegen der milden Temperaturen in ihren Brutgebieten in Nord- und Osteuropa blieben. Das treffe etwa auf die Wacholderdrossel zu. Dass auch Waldvögel - darunter Buchfink, Buntspecht und Kernbeißer - seltener gemeldet wurden, könne daran liegen, dass es sich bei 2022 um ein sogenanntes Mastjahr handelte. In Mastjahren produzieren manche Baumarten deutlich mehr Früchte als sonst, wodurch Waldvögel mehr Nahrung finden und somit seltener den Wald in Richtung der Städte verlassen. Im zurückliegenden Jahr sorgten vor allem Eichen und Buchen für reichlich Nahrung.

Die Häufigkeit von Mastjahren habe in den vergangenen Jahren zugenommen, berichtet Nabu-Vogelexperte Klaus Lieder. Dafür könnte laut dem Ornithologen die Klimakrise verantwortlich sein. Häufigere Mastjahre, befürchtet Lieder, könnten die Bäume langfristig schwächen und so zu einem Problem für Waldvögel werden.

Noch deutlicher als die Zahl der Vögel pro Garten ist in Thüringen die Zahl der Teilnehmenden an der Zählung zurückgegangen. Hatten 2021 noch 6401 und 2022 insgesamt 5258 Vogelfreundinnen und -freunde Ausschau gehalten, waren es im Januar 2023 noch 3198. Dennoch freue man sich, dass trotz des trüben Wetters im Aktionszeitraum knapp mehr als 3100 Menschen teilnahmen, sagte Nabu-Mitarbeiter Klaus Lieder.

Einige Vogelarten konnten dem allgemeinen Trend im Freistaat übrigens ein Schnippchen schlagen. So zum Beispiel der Stieglitz, der rund 34 Prozent häufiger gemeldet wurde als 2022. Auch der Zaunkönig legte zu: Bei diesem Vogel schnellten die Sichtungen in Thüringen um etwa 53 Prozent in die Höhe.

© dpa-infocom, dpa:230125-99-354606/1

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