Berlin:Trockenheit auf Berlins Friedhöfen

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Berlin (dpa/bb) - Die Trockenheit in diesem Sommer hat auf den Berliner Friedhöfen teils große Schäden hinterlassen. Und die kommen die Betreiber teuer zu stehen. Schlimm hat es den Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte getroffen: "Die zusätzlichen unerwarteten Kosten stellen uns vor große Probleme", erklärte Geschäftsführer Tillmann Wagner.

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Berlin (dpa/bb) - Die Trockenheit in diesem Sommer hat auf den Berliner Friedhöfen teils große Schäden hinterlassen. Und die kommen die Betreiber teuer zu stehen. Schlimm hat es den Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte getroffen: „Die zusätzlichen unerwarteten Kosten stellen uns vor große Probleme“, erklärte Geschäftsführer Tillmann Wagner.

Auch bei den kommunalen Friedhöfen wird mit Folgen gerechnet. „Wie sehr die Bäume durch die Hitze geschädigt wurden, kann erst im Frühjahr festgestellt werden, wenn der Austrieb erfolgt“, sagte Marita Ambrosius von der Friedhofsverwaltung im Bezirksamt Pankow.

2018 war laut Deutschem Wetterdienst eines der trockensten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Monatelang hat es kaum geregnet. Das machte sich auch auf den Friedhöfen bemerkbar: Nicht nur mussten die Gräber öfter und mehr gegossen werden, berichtete Tillmann Wagner. Auch die Pflanzen litten unter den geringen Niederschlägen. Grabblumen verdorrten in der Sonne, Bäume stießen große Äste ab. Die Blumen mussten ersetzt und mehr Bäume beschnitten werden: Der Pflegeaufwand war fast doppelt so hoch wie letztes Jahr, erklärte er.

Ein paar Tausend Bäume stehen auf den 250 Hektar Friedhof, die der Verband verwaltet. Ein Problem war laut Wagner, dass Extremwetter auf Extremwetter folgte: Erst Sturm Xavier im Oktober 2017, einem der schlimmsten Stürme in Berlin und Brandenburg seit Jahrzehnten. Und in diesem Sommer die große Trockenheit, die mehr Pflegebeschnitte, häufigeres Gießen und den Ersatz verdorrter Grabblumen mit sich brachte.

Der Verband kümmert sich auf seinen Friedhöfen auch um die Grabpflege. Die Folge: Höhere Kosten, wie Wagner berichtete. „Das macht sich jetzt schon deutlich bemerkbar.“ Das Ausmaß der Schäden könne erst im kommenden Frühjahr abgeschätzt werden.

Offen ist auch, wie sich die Trockenheit auf die kommunalen Friedhöfe ausgewirkt hat. Heike Tieschler vom Grünflachenamt Mitte teilte mit, dass durch das Einrichten neuer Tiefbrunnen künftig Wasserkosten gespart werden könnten. Die fehlenden Niederschläge würden sich trotzdem langfristig auf Gehölz- und Baumbestände auswirken. 

Die Verwaltungen in Pankow, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg rechnen ihrerseits mit mittelfristigen Schäden. Marita Ambrosius zufolge wurden die individuellen Grabbepflanzungen in Mitleidenschaft gezogen. Die Kosten dafür tragen allerdings die Grabeigentümer. Als mögliche erhöhte Kostenfaktoren für die Friedhöfe des Bezirks nennt sie den höheren Wasserverbrauch und notwendige Ersatzpflanzungen von Bäume und Gehölzen. Darüber hinaus würden in Pankow noch immer Folgeschäden des Sturms „Xavier“ beseitigt.

Mit ähnlichen Kosten rechnet Bezirksstadträtin Maren Schellenberg. Die Verwaltung habe vor dem Problem gestanden, dass die sehr alten Sprinkleranlagen in den Grünlagen und auf den Friedhöfen häufig defekt seien. Auch habe es nicht genug Personal gegeben, um die lange Trockenheit in Schach zu halten. „Wir haben versucht zu retten, was zu retten geht“, sagte Schellenberg. Zehn Friedhöfe mit einer Fläche von 110 Hektar werden von dem Amt verwaltet.

Als Lösung des Problems schlug Marita Ambrosius vor, die Pflanzung von widerstandsfähigeren Bäume grundsätzlich zu überdenken, um so auf den Klimawandel und damit veränderte Bedingungen zu reagieren. Auch Maren Schellenberg sah in Alternativbepflanzungen einen Weg. Gleichzeitig gab sie zu bedenken: „Der kalte Winter in Berlin macht Bepflanzungen, wie in Andalusien, schwierig.“

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