Warnsystem:Jagden zur Früherkennung der Afrikanischen Schweinepest

Anna-Madeleine Lindenberg-Küsel, Jägerin, steht vor einer Drückjagd auf einem Hochsitz. (Foto: Philipp Schulze/dpa)

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Bispingen (dpa/lni) - Die Pflicht, erlegte Wildschweine auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) zu untersuchen, gilt in Niedersachsen nicht mehr - ein Frühwarnsystem gibt es aber noch: Bei den großen Jagden werden stichprobenartig Blutproben der Tiere genommen. Bisher gab es in der Natur noch keinen nachgewiesenen ASP-Fall. Im Februar 2022 war die Seuche in einem landwirtschaftlichen Betrieb im Emsland ausgebrochen - dies war der erste Fall in Niedersachsen.

In der Jägerschaft ist der Respekt vor der Tierseuche enorm. „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die ASP losgeht“, sagte Berufsjäger Martin Tripp von der Revierförsterei Heimbuch bei Bispingen im Heidekreis. Er beschäftigt sich seit fünf Jahren intensiv mit dem Thema ASP und bereitet angehende Förster in der Ausbildung auf ein solches Seuchen-Szenario vor.

„Wir haben noch heile Welt in Niedersachsen, aber in diesem Jahr hatten wir etwa 800 bestätigte Fälle bei Wildschweinen in Deutschland, vor allem in Brandenburg und Sachsen“, sagte Ulrich Neufeldt, Veterinär aus Schneverdingen. Die Folgen eines Ausbruchs im Wildtierbereich bedeuteten eine Katastrophe. Mit den Treibjagden werden die Bestände gesenkt. „Man geht davon aus, je löchriger die Infektionsketten sind, umso besser“, erklärt Tripp. Deshalb werde mehr Schwarzwild gejagt. Die Reproduktionsrate bei Wildschweinen liege bei 300 bis 400 Prozent.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine für Menschen ungefährliche, für Haus- sowie Wildschweine jedoch in der Regel tödlich verlaufende hochinfektiöse Viruserkrankung.

© dpa-infocom, dpa:231228-99-424576/2

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