Tiere:Invasive Krebsart verbreitet Krebspest in Südhessen

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Ein Sumpfkrebs stellt sich einem Angreifer entgegen. (Foto: Andreas Arnold/dpa)

Sie sind klein, rötlich und ein Gefahr für andere Tiere: Amerikanische Sumpfkrebse sind im Rhein-Main-Gebiet auf dem Vormarsch. Nicht nur Naturschützer sind besorgt.

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Raunheim (dpa/lhe) - Eine amerikanische Krebsart breitet sich in Südhessen aus - und bedroht andere Tiere. „Den ganzen Rhein entlang sehen wir eine starke Ausbreitung“, sagte der Landesvorsitzende des hessischen Naturschutzbunds, Gerhard Eppler am Freitag. Auch Anwohnern wie Frank Baumgart aus Raunheim seien die rötlichen Scherenträger aufgefallen. Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet.

„Die kleinen Kerlchen haben bei einem Nachbarn schon ein paar Fische geköpft“, berichtete Baumgart. Vor knapp drei Jahren habe er den untypischen Gast erstmals im Teich bemerkt. Nach kurzer Zeit sei er wieder verschwunden. „In diesem Jahr kamen dann gleich mehrere“, erzählte der Nachbar.

Darin sehen nicht nur Fischbesitzer, sondern auch der hessische Naturschutzbund ein Problem. Denn die Art vermehre sich schnell - und verbreite damit eine Krankheit: die Krebspest. „Sie selbst sind dagegen immun, aber unsere Krebse sterben daran“, sagte Eppler. Für Menschen bestehe keine Gesundheitsgefahr. Konkret handele es sich bei der invasiven Art um Rote Amerikanische Sumpfkrebse. Demnach gehören sie zur Art der Fluss- und Süßwasserkrebse.

Die ersten hat der Naturschützer bereits 2005 im Rhein-Main-Gebiet entdeckt. Sie seien unter anderem als Angelköder nach Deutschland gebracht worden. „Nun fallen sie halt auf, da sie nach dem ständigen Regen auch über Land laufen“, so Eppler. Darüber hinaus seien die amerikanischen Sumpfkrebse Allesfresser und „sehr gefräßig“, berichtete der Naturschützer. „Egal ob Wasserpflanzen, Fischlaich, Froschlaich - die essen alles, was ihnen in die Quere kommt.“

Und noch ein Problem: „Wenn diese amerikanischen Krebse einmal ein Gewässer erobert haben, kriegt man die nicht wieder weg“, sagte Eppler. „Die ertragen es selbst, wenn man beispielsweise einen See austrocknen würde.“ Es brauche nur ein überlebendes Ei und die Verbreitung gehe von vorne los. „Selbst natürliche Feinde wie Graureiher bringen die Zahl nicht auf Null“, erklärte der Nabu-Landesvorsitzende. Mit Krebssperren in Bächen werde derweil versucht, zumindest die lokale Ausbreitung einzudämmen.

© dpa-infocom, dpa:230804-99-703832/2

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