Solartechnik für Digitalkameras:Das ewige Auge

Eine neue Kamera produziert selber die Energie, die sie zum Fotografieren braucht. Noch ist sie klein und langsam, aber sie nutzt zum ersten Mal dazu das Licht, das vom Motiv kommt. Der Bildsensor ist auch eine Solarzelle.

Von Christian Weber

Es könnte der Beginn einer Entwicklung mit weitreichenden Folgen sein: Ingenieure um Shree Nayar von der Columbia University haben jetzt auf einer Konferenz den Prototyp einer Videokamera vorgestellt, die ganz ohne externe Energiezufuhr auskommt, also keine Batterien oder Akkus mehr braucht.

Im Kern dieser Entwicklung steht ein Bildsensor mit derzeit noch 30 mal 40 Pixeln, der nicht nur die Motive aufnimmt, sondern aus dem empfangenen Licht zugleich die benötigte Energie produziert - ähnlich wie es auch Solarzellen tun. Mehr noch: Wenn die Kamera gerade kein Bild aufnimmt, kann sie zum Beispiel Uhren oder Handys mit Strom versorgen.

Zwar schafft die Kamera bislang nur ein Bild pro Sekunde, Nayar glaubt dennoch, dass sie beitrage zur "digitalen Bilderrevolution", die derzeit beginne. So seien allein im vergangenen Jahr an die zwei Milliarden Kameras weltweit verkauft worden.

Kleine, von einer Energieversorgung unabhängige Kameras könnten in vielen neuen Anwendungsbereichen eine wichtige Rolle spielen, etwa in Sensornetzwerken, in der personalisierten Medizin und im kommenden Internet der Dinge.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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