Schweinegrippe in der Schule:Gesundheitsamt schließt Gymnasium

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Das Gesundheitsamt schließt nun auch ein Gymnasium in Pullach bei München. Vergangene Woche setzte die Behörde noch auf verstärkte Hygienemaßnahmen

M. Morosow

Das Staatliche Gymnasium Pullach ist am Montagmittag für den Rest der Woche geschlossen worden. Damit hat das Gesundheitsamt München-Land die Konsequenz aus einem weiteren Anstieg der Zahl mit dem H1N1-Virus angesteckten Schülerinnen und Schüler gezogen. Nach 31 ärztlich bestätigten Schweinegrippe-Fällen am Freitag hatte die Zahl über das Wochenende auf 36 zugelegt.

Unterbrechung der Infektionskette

Um 11.30 Uhr erfuhr die Direktorin des Staatlichen Gymnasiums, Renate Einzel-Bergmann, per Telefon und E-Mail von der Entscheidung des Gesundheitsamtes und verständigte daraufhin über Lautsprecher die Lehrer- und Schülerschaft von der Schließung. Unmittelbar machte sie die Entscheidung auf der Homepage der Schule öffentlich: "Der Leiter der Abteilung Öffentliches Gesundheitswesen - Staatliches Gesundheitsamt im Landratsamt München - ordnet anlässlich des Ausbruchgeschehens (Neue Influenza A/H1N1) die Schließung des Gymnasiums Pullach bis einschließlich Sonntag, den 4. Oktober 2009, an. Zweck dieser Präventionsmaßnahme ist eine Unterbrechung der Infektionskette. Wir bitten alle Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, mit dieser Entscheidung verantwortungsbewusst umzugehen, damit das angestrebte Ziel möglichst effizient erreicht werden kann", steht auf der Homepage zu lesen.

Wie und ob der Schulbetrieb am Montag, 5. Oktober, weitergehen wird, können Eltern und Schüler von Donnerstag, 1. Oktober an, im Internet-Auftritt der Schule erfahren.

Noch kein Impfstoff

Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, "aber es hat mehr dafür als dagegen gesprochen", sagte Gerhard Schmid, der Leiter des Gesundheitsamtes, am Montag zur Landkreis-SZ. Am Freitag habe man noch die Hoffnung gehabt, die Ansteckungshäufigkeit könnte abebben. Aber der Ausbruch habe sich fortgesetzt. Ein wichtiges Entscheidungskriterium für ihn sei gewesen, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein Impfstoff vorrätig sei. Deshalb müsse der sogenannte vulnerable Personenkreis (Alte, Schwangere, chronisch Kranke etcetera) geschützt werden. Bei 1000 Schülern geben es immer ein paar chronisch Kranke, sagte Schmid.

Er sei sich freilich bewusst, dass der Nutzen einer Schulschließung begrenzt sei, wiederholte der Amtsleiter eine Aussage von Freitag. Eine weitere Ausbreitung des Virus' im Rahmen des Schulbetriebs könne wohl verhindert werden, nicht aber die Ansteckungsgefahr außerhalb des Schulgeschehens, etwa in S-Bahn und U-Bahn.

Wie berichtet, hatte das Staatliche Gymnasium mit Beginn des neuen Schuljahres ein Schweinegrippe-Problem. Ansteckungsherd war offenbar eine Party der Kollegstufen K12 und K13 am letzten Freitag in den Ferien in einem Münchner Lokal. Dabei haben sich elf Schülerinnen und Schüler mit dem H1N1-Virus angesteckt.

© SZ vom 29.09.2009/jug - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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