Schönebeck/Pömmelte (dpa/sa) - Archäologen haben an der Kreisgrabenanlage Schönebeck (Salzlandkreis) einen älteren Vorgängerbau entdeckt. „Es handelt sich um eine quadratische Grabenstruktur mit ungefähr 11 Metern Seitenlänge, etwa 4800 bis 4500 Jahre alt“, sagte die Projektleiterin der Universität Halle, Franziska Knoll, am Mittwoch auf der Grabungsfläche. „Vor einigen Jahren wurde bereits ein nahezu identisches, fast quadratisches Geviert, allerdings mit ungefähr 14 Metern Seitenlänge, an der Kreisgrabenanlage Pömmelte entdeckt.“ In beiden Grabenstrukturen sind je zwei Einlässe erhalten, die in etwa zur Winter- und Sommersonnwende orientiert sind.
„Die Erbauer von Pömmelte und Schönebeck haben diese älteren Strukturen wohl oberirdisch noch erkannt und deshalb nicht überbaut“, sagte Knoll. Zudem fanden die Forscher südöstlich des Ringheiligtums Pömmelte einen einst monumentalen, trapezförmigen Grabbau mit Zentralbestattung, etwa 6000 bis 5400 Jahre alt. Diese wird in den kommenden Wochen freigelegt.
Bei den aktuellen Grabungen in Schönebeck kamen auch mehrere 3500 bis 3000 Jahre alte mittel- bis spätbronzezeitliche Grabhügel sowie ein ausgedehntes eisenzeitliches Urnengräberfeld mit 80 Urnen, etwa 2750 bis 2450 Jahre alt, zum Vorschein.
„Über den langen Zeitraum wurde hier auch gesiedelt. Insgesamt sind im Süden des Ringheiligtums Pömmelte 67 Hausgrundrisse dokumentiert, deren Mehrzahl der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur vor 4300 bis 3900 Jahren zuzurechnen ist“, sagte die Archäologin.
Die Kreisgrabenanlage bei Pömmelte wurde bisherigen Erkenntnissen zufolge vor rund 4350 Jahren errichtet. Ein paar Jahrhunderte später in etwa einem Kilometer Entfernung kam die fast baugleiche Anlage bei Schönebeck hinzu.
Die rekonstruierte Anlage bei Pömmelte hat einen Durchmesser von 115 Metern und ist von einem Palisadenzaun aus 1800 Robinienstämmen umgeben. Schönebeck ist mit einem Durchmesser von etwa 80 Metern etwas kleiner. Bislang besuchen rund 30 000 Menschen jährlich das Ringheiligtum Pömmelte, auch Schönebeck soll - allerdings in anderer Form - touristisch erschlossen werden.