Russland:Putin eröffnet Weltraumbahnhof Wostotschny

Russland hat ein neues Kosmodrom, der Präsident ist extra in den äußersten Südosten Russlands gereist, um den Start der ersten Rakete zu sehen - und stößt Drohungen aus.

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Erstmals ist von Russlands neuem Weltraumbahnhof Wostotschny in der Region Amur nahe der chinesischen Grenze eine Rakete ins All gestartet. Eigentlich sollte die Sojus-Rakete bereits am Mittwoch mit drei Satelliten ins All starten. Aus technischen Gründen war der Countdown 90 Sekunden vor dem geplanten Abheben abgebrochen worden. Ein Ventil soll defekt gewesen sein. Zu Ehren des sowjetischen Raumfahrtpioniers Juri Gagarin haben die Hersteller der Sojus die Rakete mit einem Konterfei des ersten Menschen im All verziert. Das Porträt des Kosmonauten, der vor 55 Jahren - am 12. April 1961 - gestartet war, prangt als schemenhaftes blau-weißes Logo auf der Außenwand der Rakete.

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Im zweiten Anlauf glückt der Start: Um 11:01 Uhr Ortszeit (4:01 Uhr deutscher Zeit) hebt die Rakete ab. Sie bringt Satelliten vom Typ Lomonossow, Aist-2D und SamSat-218 in die Erdumlaufbahn.

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Präsident Wladimir Putin war eigens aus dem rund 8000 Kilometer entfernten Moskau angereist, um den Weltraumbahnhof zu eröffnen. Putin sprach von einem "bedeutenden Schritt".

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Die Inbetriebnahme von Wostotschny gilt nicht nur für die russische Raumfahrt als Meilenstein. Bemannte Flüge sollen ab Wostotschny frühestens 2023 starten - dann aber auch mit Astronauten der US-Raumfahrtbehörde Nasa und der Europäischen Raumfahrtagentur Esa.

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Dass der Start verschoben werden musste, erregte Putins Unmut. "Natürlich bleibt Russland trotz aller Mängel führend bei der Zahl der Raketenstarts, das ist gut. Aber dass wir mit einer Vielzahl von Pannen konfrontiert sind, das ist schlecht", sagte Putin der Agentur Interfax zufolge. In den vergangenen Jahren hatte es öfter Probleme mit russischen Raketen gegeben, selten aber mit dem Typ Sojus.

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Eine Angestellte bekommt von Putin ein Autogramm auf den Helm. Nicht allen Beteiligten war der Präsident so wohlgesonnen. Während der sechsjährigen Bauzeit des Weltraumbahnhofs hatte es erhebliche Probleme gegeben. So hatten Arbeiter wegen ausstehender Löhne gestreikt, Funktionäre waren wegen Unterschlagung und Korruptionsvorwürfen festgenommen worden. Den Schuldigen drohe eine "harte Pritsche im Gefängnis", sagte Putin.

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Arbeiter beobachten den Start der Rakete aus sicherer Entfernung. Die Kosten für den neuen Weltraumbahnhof belaufen sich Medien zufolge auf bislang umgerechnet fünf Milliarden Euro. Russland will sich mit Wostotschny auch unabhängiger machen von seinem Kosmodrom Baikonur, das sich seit dem Zerfall der Sowjetunion Ende 1991 in der Republik Kasachstan befindet. Russland zahlt für Baikonur noch bis 2050 jährlich rund 100 Millionen Euro Pacht.

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