Psychologie:Sympathie in Sekunden

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Jeder Mensch nutzt den ersten Eindruck, um einzuschätzen, mit was für einer Person er es zu tun hat - und liegt damit oft weit daneben. Denn das Unterbewusstsein spielt einem dabei mehr Streiche, als man denkt.

Von Sebastian Herrmann

Wahlprognosen sind ein Kinderspiel. Statt auf komplizierte Modelle zu setzen und dann doch falsche Vorhersagen zu publizieren - Trump? Niemals, keine Chance! -, sollten Statistiker in Zukunft auf die Fähigkeiten von Fünf- bis 13-Jährigen vertrauen. Sogar Heranwachsenden reicht ein flüchtiger Blick auf das Foto eines Kandidaten, um dessen Wahlerfolg mit hoher Wahrscheinlichkeit vorherzusagen. So prognostizierten Kinder den Ausgang einer französischen Parlamentswahl mit verblüffender Genauigkeit: In etwa 70 Prozent der Wahlkreise tippten sie auf den Politiker, der später tatsächlich gewählt wurde. Sollten Wähler statt Parteiprogrammen also Gesichter lesen? Wenn auch Erwachsene nur auf ihr Gefühl statt auf Hochrechnungen vertrauen würden, könnten auch sie aussichtsreiche Kandidaten auf Fotos identifizieren. In vielen Studien haben Psychologen gezeigt, dass ein Blick auf ein Politikerporträt reicht, um deren Chancen bei einer Wahl gut einzuschätzen. Der Haken an der Sache ist allerdings: Ob ein Kandidat auch ein guter Politiker ist, das lässt sich aus einem Foto leider nicht ableiten.

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