
Plötzlich war sie da. Nach dem tragische Erdbeben, das in der vergangenen Woche in Pakistan mehr als 200 Menschen getötet hat, entdeckten die Menschen vor der Küste im Süden des Landes eine neue Insel. Vor der Hafenstadt Gwadar stieg die schlammige Fläche aus dem Indischen Ozean. Bisher waren nur Ausschnitte der Insel zu sehen sowie Aufnahmen, die vom Festland aus gemacht wurden.

Jetzt hat die Nasa eine Luftaufnahme der Insel veröffentlicht, aufgenommen von einem Überwachungssatelliten. Im Meer, dort, wo die Küste einen langgezogenen Bogen nach links macht, ist der kleine Inselfleck deutlich zu sehen.

Zum Vergleich: So sah das pakistanische Küstengebiet noch im April aus.

Eine Aufnahme des National Institute of Oceanography zoomt näher an die ovale Insel heran und zeigt die Beschaffenheit der Oberfläche genauer.

Aber wurde das Auftauchen der Insel tatsächlich durch das Erdbeben ausgelöst? Zumindest indirekt, sagt etwa der Forscher Rob Mellors vom kalifornischen Lawrence Livermore National Laboratory. Der Spezialist für Erdbeben in Asien und dem Nahen Osten hält es für möglich, dass ein Schlammvulkan die Ursache ist.

Durch ein Erdbeben kann der Meeresboden so stark erschüttert werden, dass Gase freigesetzt werden, die in tieferen Erdschichten gefangen sind. Wenn diese Gase aufsteigen, können sie Schlamm mit an die Erdoberfläche reißen, die dann eine Insel bilden können, so Mellors.

Für die Theorie spricht, dass das Phänomen bereits mehrmals in der Region beobachtet wurde. Vor etwa 60 Jahren etwa bildete sich vor Pakistan ebenfalls eine kleine Insel, die jedoch nach einem Jahr wieder verschwand. Forscher erwarten, dass dieses Schicksal auch der neuen Insel bevorsteht. Weitere Informationen zur Entstehungsgeschichte der Insel gibt es hier.