Erdbeben in Pakistan:Zahl der Toten steigt auf mehr als 200

Nach dem schweren Erdbeben in den pakistanischen Stammesgebieten steigt die Zahl der Opfer weiter. Mehr als 200 Tote sind bereits bestätigt. Die meisten von ihnen kamen in dem bitterarmen Bezirk Arawan ums Leben.

Bei dem schweren Erdbeben der Stärke 7,7 im Südwesten Pakistans sind nach neuen Angaben mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen. 216 Todesfälle seien inzwischen bestätigt, die allermeisten davon im Distrikt Awaran, sagte der Sprecher der Provinzregierung von Belutschistan - einer ohnehin von Armut gezeichneten Gegend.

Der Katastrophenschutz bezifferte die Zahl der Verletzten auf mindestens 373. Diese Zahl könne noch steigen, weil Berichte aus abgelegenen Gebieten noch nicht eingetroffen seien. Das Militär leite die Rettungsarbeiten.

In Awaran im Südwesten des Landes rief die Provinzregierung den Notstand aus. Die Zeitung Dawn berichtete unter Berufung auf Behörden, mehr als 80 Prozent der Lehmhäuser in Awaran seien zerstört oder schwer beschädigt worden.

Mehr als 200 Tote nach Erdbeben in Pakistan

Hunderte Menschen wurden bei dem Beben verletzt, Gebäude zerstört.

(Foto: dpa)

Fünf Tote seien aus den Trümmern eingestürzter Häuser geborgen worden, sagte ein Polizeisprecher. In der südpakistanischen Hafenstadt Karachi hatte das Beben die Menschen aus den Büros auf die Straße getrieben. "Mein Arbeitstisch hat gewackelt, und ich bin spontan rausgerannt", sagte die Versicherungsangestellte Noor Jabeen, noch völlig außer Atem. "Es war nicht so intensiv, aber es war schrecklich", sagte der Behördenmitarbeiter Owais Khan. Verängstigte Anwohner zitierten auf der Straße Koranverse, wie ein AFP-Reporter beobachtete.

Zu spüren bis nach Dehli

Das Epizentrum des Bebens am Dienstagnachmittag lag etwa hundert Kilometer südwestlich der Stadt Khuzdar, in einer Gegend, die nicht sehr dicht besiedelt ist. Die Erdstöße waren noch bis in die rund 1200 Kilometer entfernte indische Hauptstadt Delhi zu spüren. Das Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam verortete die Tiefe des Erdbebenherdes bei 42 Kilometern, die US-Erdbebenwarte (USGS) bei nur 20 Kilometern unter der Erdoberfläche.

Im April hatte es in der iranischen Grenzregion zu Pakistan ein Beben der Stärke 7,8 gegeben. Dabei starben 41 Menschen. Die Provinz Belutschistan an der Grenze zu Afghanistan hatte im August unter schweren Überschwemmungen im Zusammenhang mit dem Monsunregen gelitten. In Belutschistan liegen die Stammesgebiete, die als Rückzugsort für islamische Extremisten gelten.

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